Ein Ziel vor Augen
Vor 125 Jahren erfand ein gewisser Karl Robert Kahles das Zielfernrohr, wie wir es heute kennen.
Da die Anforderungen der Jägerschaft unterschiedlich sind, sollte man sich vor dem Kauf genau informieren. Hier ein Leitfaden:
ZIELFERNROHR
Für die Jagd
Nehmen wir das Auto als Beispiel: Geht es darum, mich möglichst schnell und stilecht über die Autobahn von A nach B zu bringen und spielt im besten Fall auch Geld keine Rolle – dann wird die Kaufentscheidung vermutlich in Richtung hoch-PS-iger Sportflitzer gehen. Plant man Ausflüge in die Berge, vielleicht auch noch mit Kind, Kegel und Gepäck an Bord, geht der Trend eher zum verlässlichen SUV.
Wie wähle ich
das richtige Zielfernrohr?
Ähnlich wie beim Auto ist es bei der Auswahl des Zielfernrohrs. „Am Anfang“, meint Florian Kreissl, Vertriebsleiter Österreich bei Swarovski Optik, „steht die Frage: Wo möchte ich was jagen?“. Jedenfalls sollte man sich ein Produkt aus jener Kategorie zulegen, in der man sich am meisten bewegt.
- Moderne Zielfernrohre wiegen rund 700 Gramm und haben einen 6 oder 8-fachen Zoomfaktor (Bandbreite der einstellbaren Vergrößerung), womit man für die meisten jagdlichen Situationen bestens gerüstet ist.
Die Z6 bzw. Z6i Modelle, die Anfang 2007 vom österreichischen Marktführer Swarovski Optik lanciert wurden, waren gleichsam der große Wurf in Sachen Zielfernrohr: „der 6-fach Zoom war eine Revolution, der Durchbruch“, so Kreissl. Erstmals wurde in einem 30mm Hauptrohr ein echter 6-fach Zoom verbaut, und die Herausforderung von sich bis dato gegenseitig ausschließenden Parametern – mehr Sehfeld bei mehr Augenabstand – konnte gelöst werden.
Was bringt die variable Vergrößerung?
Mit einer dementsprechend hohen Vergrößerung erkennt der Jäger zwar mehr Details, allerdings wird das Sehfeld eingeschränkt. Benötigt man mehr Sehfeld, kann die Vergrößerung jedoch schnell zurückgedreht werden. Im Laufe der Jahre stellten sich Zielfernrohre mit einem Zoomfaktor von 6 oder 8 als optimal heraus, weil hier beide Komponenten – Detailerkennung und Sehfeld – optimal in einem Zielfernrohr vereint werden.
Beispiel für Anwendungsbereich
Zielfernrohr 2-16×50
Wer zu einem Zielfernrohr 2-16×50 greift, hat damit folgende Möglichkeiten:
- 2-fach Vergrößerung impliziert, dass das Zielfernrohr über ein großes Sehfeld verfügt – was vor allem für das Schießen aus der Bewegung heraus wichtig ist, z.B. bei Bewegungsjagden.
- Mit der höheren Vergrößerung (z.B. 5- oder 7-fach) ist dieses Gerät auch für die Pirsch geeignet.
- Die 16-fache Vergrößerung ist optimal für den Schießstand oder – bei sehr guter Auflage – für den weiten Schuss im Gebirge.
- Der Objektivdurchmesser von 50mm ist eine gute Wahl, um mit einem nicht allzu großen Zielfernrohr eine gute Dämmerungsleistung zu erzielen.
Zielfernrohr einstellen
und Beratung im Fachhandel
Welches Zielfernrohr zu Ihrem (Jagd-)Stil passt – darüber informiert der Jagdfachhandel.
Letzterer ist auch für die „Hochzeit“ zuständig, sprich:
Er vereint Waffe und Zielfernrohr mittels Ring- oder Schienenmontage.
Kreissl: „Die passende Montage ist ein Garant dafür, dass das Gewehr mit dem Zielfernrohr ein ideales Gesamtsystem bildet. Immerhin wirken je nach Waffe und Munition bei der Schussabgabe kurzfristig Beschleunigungskräfte von ca. 900G auf das Equipment ein. Auch ein wichtiger Faktor ist der Abstand zwischen Optik und Auge, der im Normalfall mindestens 90mm betragen soll, bei modernen Zielfernohren knapp 100mm. Liegt der Wert darunter, kann es zu einer durchaus schmerzhaften Begegnung zwischen Zielfernrohr und Augen kommen. Auch hier ist der Fachhändler gefragt, der das Zielfernrohr den individuellen Körpermaßen entsprechend auf die Waffe montiert.“
Zielfernrohr einschießen
Eine regelmäßige Wartung des Zielfernrohres ist laut Kreissl nicht nötig, „zumindest dann nicht, wenn man auf seine Waffe gut aufpasst und Optik, Metallteile, das Laufinnere und den Schaft gut pflegt.
Übung macht den Meister. Weit wichtiger ist dem Fachmann, dass der Jäger im Umgang mit der Waffe vertraut ist und sich auf die jeweilige Jagdart gut vorbereitet. Dafür eignen sich Schießstände auf 100m oder weitere Distanzen, oder Schießkinos zum Üben für die herbstlichen Bewegungsjagden. Gut zwei, drei Mal sollte man im Vorfeld den Schießstand besuchen – auch um zu wissen „ob mit der Waffe alles okay ist und der Schuss auch dorthin geht, wo ich ihn haben will.“ Das sei schon der Weidgerechtigkeit geschuldet.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: © Swarovski Optik
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at
DIESEN
BEITRAG TEILEN