Ein 7 cm langer Schnabel
… gibt der Waldschnepfe den Namen „Vogel mit dem langen Gesicht“. Der annähernd taubengroße Vogel, ein Vertreter der Watvögel, ist von gedrungener Gestalt und hat kurze Beine. Das Gefieder ist in seiner Farbe an den herbstlichen Waldboden angepasst. Der Hahn und die etwas größere Henne sind gleich gefärbt. Die großen, auffallend weit nach oben und hinten gestellten Augen ermöglichen eine Rundumsicht von 360°, die für die Feindvermeidung wesentlich ist.
DIE WALDSCHNEPFE
Schnepfenalltag
Die Waldschnepfe ist ihrem Namen entsprechend ein Waldvogel. Ihr bevorzugter Lebensraum sind abwechslungsreiche, lichte Laub- und Mischwälder mit feuchtem, weichem Boden. Waldschnepfen sind heimliche und tagsüber versteckt lebende, vorwiegend dämmerungs- und nachtaktive Vögel.
Am Abend beginnen sie dann meist zu wurmen, dass heißt, sie stochern mit ihrem langen Schnabel, dem sogenannten Stecher, im Waldboden nach Nahrung. Mit dem reizempfindlichen Schnabelende können sie die Nahrung auch tief im weichen Waldboden ertasten und mit ihrer Schnabelzange – ähnlich einer Pinzette – hervorziehen. Die Nahrung selbst besteht hauptsächlich aus Regenwürmern, Insekten, Larven und Schnecken.
Die meisten Schnepfen sind Zugvögel, die im September/Oktober zum Überwintern nach Süd-Westeuropa und in die Mittelmeerländer abziehen und im März/April je nach Witterungsverlauf in die Brutgebiete zurückkehren. Die Schnepfen ziehen meist in der Nacht, besonders bei Mondschein, und verbringen den Tag in feuchten, lichten Waldungen. Gelegentlich gibt es auch Standvögel, die im Brutgebiet überwintern.
Beziehungsstatus:
alleinstehend
Schnepfen gehen keine dauerhafte Paarbindung ein und sind außerhalb der Balz Einzelgänger.
Die Fortpflanzungszeit der Schnepfen fällt in die Monate März bis Juni und sie brüten jährlich ein- bis zweimal. Die meist vier rahmfarbenen und bräunlich gefleckten Eier werden ca. 22 bis 24 Tage von der Henne alleine bebrütet. Auch die Jungen werden ausschließlich von ihr geführt. Während der Brutzeit legt die Henne nur in der Morgen- und Abenddämmerung kurze Pausen zum Fressen und Putzen ein.
Die jungen Nestflüchter verlassen nach dem Schlüpfen und kaum abgetrocknet die Nestmulde, bleiben aber noch lange in der näheren Umgebung. Die Mutter legt ihnen in den ersten Tagen das Futter vor und kann sie bei Gefahr zwischen die Beine klemmen und mit ihnen davonfliegen.
Vom „Quorren“ und „Puitzen“
Das Streichen, also Fliegen der Schnepfen ist von März bis weit in den Sommer hinein zu beobachten. Der sogenannte Frühjahrsstrich dient zur Balz und ist deshalb mit Rufen vornehmlich der Hähne verbunden:
Zur Zeit des „Schnepfenstriches“ im Frühjahr bewegen sich im Regelfall die balzenden Hahnen in der Morgen- und Abenddämmerung mit langsamem Flug, rufend über Waldblößen sowie entlang von Bestandesrändern und suchen die am Boden wartende und ebenfalls rufende Henne. Die Lautäußerung, die streichende Hahnen dabei von sich geben, ist das so genannte weiche und tiefe Quorren. Das sogenannte Puitzen hört man von beiden Geschlechtern, wenn auch von der rufenden Henne wesentlich leiser. Das Puitzen ist im Gegensatz zum Quorren ein relativ scharfer und hoher Ton.
Punktformstrich, © H. Kogler
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Bildquellen für diesen Beitrag: © H. Kogler (Punktformstrich) | © Pixabay (Titelbild)
Autorin für diesen Beitrag: J. Fürst-Holzinger / Jagdfakten.at
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