Die Mauser – Zeit für den Federwechsel:
Im Spätsommer entdecken wir vermehrt Federn auf dem Boden. Das Wort „Mausern“ kommt aus dem Lateinischen „mutare“, was „wechseln“ bedeutet. Vögel wechseln dabei ihr Federkleid, um immer schön und funktionstüchtig zu bleiben, ähnlich wie wir Menschen neue Kleidung anziehen. Federn wechseln braucht Energie – deshalb liegt die Hauptmauser in der nahrungsreichen Zeit, dem Sommer – von Juni bis September.
DIE MAUSER
Wenn Vögel ihr Federkleid wechseln
Warum kommen Vögel in die Mauser und was bedeutet das?
Das Gefieder der Vögel unterliegt ständigem Verschleiß: Durch Reibung zwischen den Federn, Sonneneinstrahlung, die sie spröde macht, sowie den Befall von Parasiten und Bakterien wird es mit der Zeit dünner und beschädigt. Um die Funktionsfähigkeit des Gefieders zu gewährleisten, muss es regelmäßig erneuert werden – dieser Prozess wird als Mauser bezeichnet.
Warum und wie oft kommen Vögel in die Mauser?
Vögel mausern ein- oder mehrmals im Jahr. Bei einigen Arten findet der Gefiederwechsel sogar kontinuierlich statt. Manche Vogelarten verändern dabei auch ihre Farbe, um sich besser vor Feinden zu tarnen oder mit prächtigem Gefieder zu imponieren. Zudem muss das Federkleid im Winter Schutz vor Kälte und Nässe bieten.
Was bedeutet „Schockmauser“ und warum rettet sie Leben?
Wird ein Vogel von einem Beutegreifer an den Schwanzfedern oder Flügeln gepackt, kann er diese Federn einfach abwerfen, um zu entkommen. Diesen cleveren Trick nutzen besonders Hühnervögel, Tauben und Singvögel. Nach etwa drei Wochen wachsen die ausgefallenen Federn wieder nach.
Wie verläuft die Mauser?
Welchen Effekt hat der Federkleid-Wechsel bei unseren verschiedenen Vogelarten – wir geben einen kurzen Überblick:
Schneehühner
- Sind immer perfekt getarnt
- Wechseln 3x im Jahr das Gefieder
- Reinweißes Winterkleid wird ab April abgelegt
- Balzkleid ab Juni (weiß, braungrau marmoriert)
- Vollmauser nach Brutzeit im Juli ins Sommerkleid
- Sommerkleid ist braun-schwarz-gesteinsfarben
- Im Herbst nehmen weiße Federn nach und nach zu
- Ab November tragen Schneehühner ihr weißes Winterkleid
Schneehuhn im Sommer
Schneehuhn im Winter
Greifvögel
- Der ganze Federwechsel kann sich bei großen Greifern wie Adler und Bartgeier über Jahre hinziehen.
- Kleinere Greifvögel wie Falken und Sperber brauchen rund ein halbes Jahr für die Mauser.
- Der Turmfalke mausert viele seiner Federn im August und September und jagt in dieser Zeit meist nur aus dem Ansitz, weil ihm das Rütteln schwerfällt.
Die Abbildung zeigt einen jungen Steinadler.
Enten
- Mausern 2x im Jahr
- In der Vollmauser im Sommer sind sie 3-6 Wochen flugunfähig
- Sie ziehen sich dann in ungestörte deckungsreiche Gewässerbereiche zurück
- Erpel (männlich) und Ente (weiblich) unterscheiden sich im sommerlichen Schlichtkleid kaum
- Ab Herbst wechseln die Erpel wieder in das Prachtkleid
Die männlichen Stockente während der Mauser im spätsommerlichen Schlichtkleid (= Alternativkleid) mit ersten grünen Federn am Kopf.
Die männliche Stockente ist nach der Mauser vom Herbst bis Frühsommer im Prachtkleid (= Basiskleid) mit metallisch grünem Kopf und weißem Halsring zu sehen.
Raufußhühner
- Auerhühner und Birkhühner beginnen mit ihrer Vollmauser, wenn die Balz vorbei ist und die Küken geschlüpft sind.
- Sie fliegen in der Mauser ungern, und suchen stattdessen lieber Deckung in Zwergsträuchern oder auf Bäumen, weil sie sich mit unvollständigen Schwanz und Schwingenfedern beim Steuern schwer tun.
- Bis Oktober ist ihr Federkleid dann wieder wie neu und der Winter kann kommen.
- Auch Balzstifte werden in der Mauser erneuert.
Die Abbildung zeigt zwei Birkhühner.
Singvögel
- Mausern meist 1x im Jahr nach der Jungenaufzucht
- Werden in der Mauserzeit leiser
- Können nicht mehr so gut fliegen
- Sind viel seltener zu sehen
- Werden heimlich, um von Feinden nicht entdeckt zu werden
Die Abbildung zeigt eine Kohlmeise.
UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at
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