Mit freundlicher Unterstützung des Vereins „Grünes Kreuz“ und Experten aus der Wissenschaft beleuchtet Jagdfakten.at dieses hochwertige Lebensmittel in einer eigenen Beitragsreihe. Wir möchten die gängigsten Mythen rund um das Thema Wildbret behandeln und beantworten u.a. folgende Fragen und Blickpunkte.

  • Wildbret unter ethischen Blickpunkten
  • Wo und Wann können Sie Wildbret bekommen?
  • Was ist bei der Zubereitung zu beachten?
  • Welche großartigen Gerichte können einfach und schnell aus Wildbret zubereitet werden?

Was ist Wildbret?

Wildbret ist ein hochwertiges Lebensmittel aus heimischen Revieren. Wildbret zählt neben Fisch zu den ältesten tierischen Nahrungsmitteln der Menschheit.

Durch seinen hohen Nährwert, vor allem bedingt durch hohen Gehalt an gut verdaulichem Eiweiß, hat Wildbret nachhaltig zur Evolution des Menschen über die Jahrhunderte beigetragen.

Wild zu erlegen hat den Menschen nachhaltig geprägt. Kein Wunder, dass schon älteste Höhlenmalereien davon berichten, wie die frühen Menschen höchste Leistungen erbracht haben, um sich und ihre Familien mit dieser kostbaren Ressource zu versorgen.

Untrennbar mit Wildfleisch verknüpft ist die Jagd als eine Form der Nahrungsbeschaffung. Vom Jagderfolg hing damals das Überleben ganzer Familien ab. Und schon damals wurde alles vom erlegten Tier verwertet – nichts wurde verschwendet.

Diese Wertschätzung gegenüber der Schöpfung an sich, ist auch heute ausschlaggebend für die moderne, weidgerechte Jagd in Österreich. Heutzutage gewinnen Österreichs Jägerinnen und Jäger Wildfleisch aus heimischen Revieren unter strengen Vorgaben wie Schuss- und Schonzeiten. Es gehört zu den obersten Pflichten, dem zu erlegenden Wildtier unnötige Qualen zu ersparen.

Bevor ein Jäger ein Tier erlegt, muss einwandfrei festgestellt sein, dass das Wildtier auch geschossen werden darf. Die Rahmenbedingungen legen die Landesjagdgesetzte fest. Es dürfen Beispielweise keine Muttertiere oder Leittiere erlegt werden. Der Jäger spricht hierbei von „führenden“ Tieren. Zudem regeln Schuss- und Schonzeiten die Bejagung im Jahresverlauf. Daher ist bestimmtes Wildbret auch nur saisonal verfügbar.

Lebensraum Wald, Jagdfakten.at

Wildbret aus heimischen Revieren wird unter strengen Vorgaben, wie Schuss- und Schonzeiten gewonnen.

Wertschätzung und bewusste Ernährung

In Anbetracht der eingeschränkten Verfügbarkeit, im Gegensatz zu Fleisch aus (Massen-) Tierhaltung, könnte man meinen, dass Wildfleisch hoch im Kurs steht. Tatsache ist, dass Herr und Frau Österreicher rund 65 kg Fleisch pro Jahr essen, davon allerdings nur etwa 0,7 % Wildbret.

Wildbret Direktvermarktung, Jagdfakten.at informiert

Der Anteil von Wildfleisch am durchschnittlichen Fleischkonsum liegt in Österreich nur bei 0,7 %.

Angesichts des starken Trends zur bewussten Ernährung sind diese Zahlen etwas verwunderlich. Wird doch heutzutage sehr viel Wert auf den Ursprung der Lebensmittel gelegt. Am besten Bio. Von glücklichen Tieren. Am besten Regional vom Landwirt um die Ecke und genau zu der Zeit verfügbar, wie man es braucht.

Wildfleisch erfüllt als natürliches Lebensmittel fast alle diese Kriterien. Wir können uns also ein Stück Natürlichkeit, ein Stück Ursprung in unser Leben holen, wenn wir nur wollen und offen dafür sind.

„Wildbret aus heimischen Revieren ist ein ausgezeichnetes, regionales Naturprodukt, dem viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Es ist das natürlichste tierische Nahrungsmittel, was direkt aus der Natur gewonnen wird. Österreichs Jägerinnen und Jäger gewinnen dieses hochwertige Fleisch auf schonende und nachhaltige Art und Weise“, unterstreicht Dr. Miroslav Vodnansky, Vorstandsmitglied des Vereins „Grünes Kreuz“ .


Dr. Miroslav Vodnansky

Geboren am 28.3.1958 in Tschechien, Veterinärmedizinisches Studium in Brünn mit Promotion 1982, danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Jagd und Forstwirtschaft in Prag. 1984 Nostrifikation an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, 1985 bis 1997 wissenschaftlicher Assistent am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

1997 Errichtung der Internationalen Forschungsstelle für Wildtierernährung und Wildtierökologie in Nitra in der Slowakei. Von 1999 bis 2014 Leitung des Instituts für Wildtierökologie an der Veterinärmedizinischen und Pharmazeutischen Universität in Brünn.

Seit 2003 Vorstandsvorsitzender des grenzüberschreitend wirkenden Mitteleuropäischen Instituts für Wildtierökologie mit dem Hauptsitz in Brünn und Standorten in Wien und Nitra. Herausgeber von mehreren Büchern und Autor von mehr als 500 Fachartikeln auf dem Gebiet der Wildökologie und Wildbewirtschaftung.