Steinbockbestand
Zählung in Tirol

Der Alpensteinbock zählt mit Sicherheit zu den imposantesten Wildarten unserer Berge. Dass der „König“ der Alpen jedoch wieder zahlreicher bei uns vertreten ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Anfang des 18. Jahrhunderts verschwand diese Wildart aus den österreichischen Alpen und zu Beginn des 19. Jahrhunderts stand die Art in Europa kurz vor der Ausrottung durch Wilderei und Aberglaube.  Der Steinbock galt damals als „lebende Apotheke“ und man schrieb ihm, bzw. seinen Hörnern und dem knöchernen Knorpel im Herzmuskel „Herzkreuz“ genannt, heilende Wirkung zu. Nur in Italien überlebten zwischen 50 und 100 Tiere. Mit massiven Aufwendungen gelang es die Population zu retten, sodass sie sich wieder erholen konnte. Seit dem hegen Jägerinnen und Jäger den Steinbockbestand und führen regelmäßig Zählungen durch, wie in Tirol.

Steinbockbestand Zählung in Tirol 2020, Jagdfakten.at informiert

Im Jahre 1953 startete die Steinwild-Wiederansiedlung in Tirol. Dazumal war es der Traum aufgeschlossener Jagdpächter und Pioniere, dieses edle Hochgebirgswild in Tirol wieder heimisch zu machen. Nun, 67 Jahre später, konnten im Rahmen der landesweiten Steinwildzählung insgesamt 5.585 Stück Steinwild gezählt werden. „Trotz einiger Rückschläge, vor allem in Form von Krankheitszügen der Räude und Gamsblindheit, wurde das Ziel großflächig erreicht. Ein Blick zurück auf die Zählergebnisse aus den Jahren 2015 und 2010 zeigt deutlich, dass die Bestände weiter steigen“, berichtet Peter Stecher, Steinwildreferent des Tiroler Jägerverbandes. Weiter betont er, dass bei den Zählungen ein unbestimmter Anteil nicht entdeckt wird und daher eine Mindestbestandszahl erhoben wird.

Gezählt wurde das Steinwild auf Ebene der einzelnen Kolonien. „Momentan gibt es in Tirol 20 Kolonien, verteilt über die Bezirke Landeck, Reutte, Imst, Innsbruck-Land, Innsbruck-Stadt, Schwaz und Lienz. Die kleineren Kolonien umfassen bis zu 100 Tiere und die größeren mehrere Hundert bis hin zu gar über 700 Stück Steinwild“, schildert Landesjägermeister Anton Larcher.

Steinbockbestand Zählung in Tirol 2020, Jagdfakten.at informiert

Steinbockbestand
Ziel der Erhebung

Die alle fünf Jahre durchgeführte landesweite Steinwildzählung hat zum Ziel die einzelnen Kolonien und deren Entwicklung möglichst genau zu erfassen. Die beim Tiroler Jägerverband zuständige Wildbiologin Martina Just erklärt weiter, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme von einem Tag handelt und Faktoren wie das Wetter die Zählung beeinflussen können. „Die Zahlen liefern dennoch sehr zuverlässige und gute Informationen, welche uns helfen die Populationsentwicklung der einzelnen Kolonien zu beobachten“ so die Wildbiologin. Zudem fließen diese Zahlen in das Management dieser beeindruckenden Hochgebirgsart ein.

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Der König der Alpen wurde gebracht, um zu bleiben

Landesjägermeister Anton Larcher ist zurecht stolz über das Engagement zahlreicher Tiroler Jägerinnen und Jäger, welche dazu beigetragen haben, dass die Wiederansiedelung des Steinwildes zu den erfolgreichsten Projekten dieser Art zählt. Auch wenn sich die Populationen in den meisten Gebieten erfreulich entwickeln, darf nicht vernachlässigt werden, dass das Steinwild auch gewissen Herausforderungen und negativen Einflussfaktoren gegenübersteht. „Leider gibt es immer wieder Steinwildkolonien, welche unter dem Auftreten der Räude leiden, dort kann es regional zu massiven Ausfällen kommen“, so Larcher.

Auch der Mensch hat einen Einfluss. Vor allem während den sensiblen und strengen Wintermonaten flüchten Steinböcke im Gegensatz zum Sommer bereits bei scheinbar geringer Beunruhigung. Das zehrt nicht nur an kostbaren Fettreserven, sondern kann die Tiere zur Flucht in Lawinenhänge oder vereiste, absturzgefährdete Regionen zwingen und die Überlebenschancen der Tiere schmälern. „Soll die Erfolgsgeschichte des Steinwildes in Tirol weiterhin eine bleiben, sollten Gebiete, die den Lebensbedürfnissen des Wildes im Winter besonders entsprechen, vom Menschen weitgehend ungestört bleiben“, appelliert Larcher.

Hirsch, Rotwild, Jagdfakten.at

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Autorin:

Christine Lettl, BSc

Biologin und Mitarbeiterin des Tiroler Jägerverbands, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Medien und Veranstaltungen

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Bildquellen für diesen Beitrag:
Titelbild: Josef Kirchmair
Bild im Text: Ernst Zauser
Tabelle & Grafik: Tiroler Jägerverband

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