Alpenschneehase: Wildtier des Jahres 2025 - Jagdfakten.at informiert

Der Alpenschneehase
(Lepus timidus varronis)

wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung zum Tier des Jahres 2025 gewählt.
Diese Ehrung soll auf die wachsende Bedrohung dieser seltenen Tierart aufmerksam machen. Doch warum ist er gefährdet, und wie gelangte er in die Alpen? Hier erfahrt ihr mehr über die Herausforderungen, mit denen er heute konfrontiert ist.

DER ALPENSCHNEEHASE

Wie kam der Schneehase in die Alpen?

Vor 18.000 Jahren:

  • Die letzte Eiszeit war auf dem Höhepunkt. Nordeuropa und die Alpen waren von einem 1.000 Meter mächtigem Eisschild bedeckt.
  • Im Mittelmeerraum war die Vegetation wie heute in Skandinavien: steppenartige Tundra, große Wälder; in der Poebene grasten Rentiere.

Vor 10.000 Jahren:

  • Es wurde wieder wärmer, Gletscher zogen sich nach Norden zurück.
  • Alle kälteliebenden Tierarten wanderten nach Norden. Einige davon, so auch der Schneehase, sind in den hohen Bergen der Alpen hängen geblieben, wo es nach wie vor kalt genug für sie war.

Warum ist der Schneehase gefährdet?

Dafür gibt es 6 Gründe:

1. Weil er zu weiß ist
Zur besseren Tarnung trägt der Schneehase im Winter ein weißes Fell. Wenn im Winter kein Schnee mehr fällt, wird dem Alpenschneehasen seine eigentlich perfekte Tarnung zum Verhängnis. So sitzt ein weißer Hase in einer braun-grünen Landschaft wie auf einen Präsentierteller für seine Fressfeinde.

2. Weil ihm zu warm wird
Weiße Haare sind innen hohl. Deshalb ist ein weißer Hase nicht nur gut in der Schneelandschaft getarnt, sondern auch besser gegen Kälte isoliert. Genauso wie dem Steinbock, der Gams und dem Schneehuhn wird es ihm durch den Klimawandel zu warm.

3. Weil er keinen Wintersport mag
Menschliche Aktivitäten wie Ski- und Freizeittourismus beeinträchtigen die Rückzugsorte des Schneehasen. Der Schneehase wird dort, wo er kann, in schneereichere Lagen nach oben wandern müssen, um zu überleben. Doch auch der Wintersport tut es ihm gleich und verlagert sich in höhere Regionen. Kotuntersuchungen belegen: Wo viel Wintersport stattfindet, haben Schneehasen Stress – Stress, der wiederum auf Kosten des Immunsystems und der Kondition geht und die Überlebenschancen verringert.

4. Weil ihm der Feldhase in die Quere kommt
Auch sein Vetter, der Feldhase, breitet sich mit zunehmenden Temperaturen in die Hochlagen aus. Heute kommen zwischen 1.300 und 2.500 Meter beide Arten nebeneinander vor. Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum entstehen.

5. Weil Schneehäsinnen Feldhasen bevorzugen
Alpenschneehase und Feldhase können fruchtbare Nachkommen zeugen. Wenn sie die Wahl hat, wählt die Schneehäsin den Feldhasen zum Mann, weil dieser stärker ist als der kleinere Schneehasenrammler. Demzufolge wird es also immer mehr Hybride zwischen Schnee- und Feldhasen geben und die „echten“ Schneehasen werden weniger.

6. Weil der Klimawandel zu rasant voranschreitet
Prinzipiell könnte sich der Schneehase an den Klimawandel genetisch anpassen und die Braunphase verlängern. Irische Schneehasen sind zum Beispiel ganzjährig braun, zumal es in Irland ganz selten schneit. Für diese Anpassung hatte die Art aber Tausende von Jahren Zeit. Der Klimawandel, den wir jetzt erleben, ist extrem rasant – Niederschläge verändern sich und die Schneefallgrenze verlagert sich nach oben. Man kann nur hoffen, dass der Alpenschneehase es schaffen wird, nicht zu verschwinden.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Canva & Jagdfakten.at | ©Pixabay
Autor für diesen Beitrag: V. Toff / Jagdfakten.at

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