Auerwild, Auerhahn, Jagdfakten.at

Das Auerwild insbesondere der Auerhahn ist weithin für sein markantes Balzverhalten bekannt: Neben der auffälligen Haltung – dem aufgefächerten Schwanz und dem hochgestreckten Kopf – sind vor allem die Balzgeräusche, der sogenannte Balzgesang, auch vielen Nicht-Jägern ein Begriff.
Finden Sie hier einen kurzen

HEIMISCHES AUERWILD
ein kurzer Steckbrief

Name: Auerwild (Tetrao urogallus)
Name männlich: Auerhahn
Name weiblich: Auerhuhn oder Auerhenne
Name für das heranwachsende Auerwild: Küken

Tierfamilie: Hühnervögel, Raufußhühner

Größe: Flügelspannweite Hahn 90 cm; Flügelspannweite Henne 70 cm;

Gewicht: Hahn: 3 – 5 Kilogramm, Henne: 1,5 – 2 Kilogramm

Paarungszeit (Balz): Ende April / Anfang Mai

Trächtigkeitsdauer: 26 Tage

Setzzeit (Schlüpfzeit): Ende Mai / Anfang Juni

Junge: 7-8 Eier

Wo lebt das Auerwild?

Das Auerwild ist tagaktiv. Als Lebensraum benötigt es lockere, großflächige Althölzer mit einem hohen Nadelholzanteil und einem geringen Baumkronenschlussgrad. Althölzer lassen genügend Licht auf den Waldboden, was zu gutem Bodenbewuchs, reicherem Insektenleben und einem günstigen Mikroklima für die Küken führt.

Dichtgeschlossene Waldbestände ohne Bodenbewuchs bieten den großen, schweren Vögeln keine ausreichende Lebensgrundlage mehr. Das ist auch die Hauptursache für die starken Rückgänge der Auerwildbestände in Mitteleuropa: der Verlust von geeignetem Lebensraum.

Was frisst das Auerwild?

Auerwild ist, wie alle Hühnervögel, ein Samen- und Grünpflanzenfresser. Es ist an lange Winter und energiearme Nahrung angepasst. Zur besseren Aufschlüsselung dieser Kost verfügen Raufußhühner über extrem lange Blinddärme.

Im Winter werden vor allem Knospen und Nadeln von Nadelhölzern aufgenommen, wobei die Kiefer sehr beliebt ist. Daneben dienen in dieser Jahreszeit auch Tanne oder Fichte als Nahrung.

Im Frühjahr können – je nach Gebiet – austreibende Buchen- oder Lärchenknospen von Bedeutung sein. In der warmen Jahreszeit ernährt sich das Auerwild am liebsten von der Heidelbeere (Knospen, Blätter und Blüten), die als Pflanze neben der Nahrung auch Deckung bietet.

Neben der Heidelbeere spielen im Sommer und Herbst vor allem Gräser, Blüten, Samen, Beeren und Bucheckern eine Rolle bei der Nahrungsaufnahme. Nur in den ersten Lebenswochen ernähren sich die Küken weitgehend von Insekten.

Auerhahn & Auerhenne
wie sehen sie aus?

Es gibt nicht viele Vogelarten, bei denen die Geschlechter derart verschieden aussehen. Schon der Größenunterschied und das Gewicht sind bedeutend: drei bis fünf Kilogramm beim Hahn, bzw. eineinhalb bis maximal zweieinhalb Kilogramm, also die Hälfte, bei der Henne.

Der Auerhahn macht rein optisch einen dunklen Gesamteindruck. Das Gefieder am Hals ist blaugrau, im Brustbereich ist es metallisch grün glänzend, die Schwingen (Flügel) sind braun mit einem weißen Fleck am Schwingenansatz, die Stoßfedern (Schwanzfedern) schwarz mit mehr oder weniger weißer Sprenkelung.

Die Auerhenne hat dagegen ein unauffälliges mit rotbraun, gesprenkeltes Gefieder. Ihr Schnabel ist im Gegensatz zum hellen, fast elfenbeinfarbigen des Hahnes dunkler.

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Die Auerhenne ist mit ihren unauffälligen Gefieder gut getarnt. Foto: C. Burgstaller
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Der Auerhhahn

Allgemeines zum heimischen Auerwild

Wie eingangs erwähnt, ist der Auerhahn für sein markantes Balzverhalten bekannt. Die beliebtesten Balzplätze sind Kuppen oder Hangschultern mit lichtem Baumbestand. Die Balz der Auerhähne beginnt in der Regel am Baum (Baumbalz) von wo sie schließlich Strophe um Strophe (Gsetzl um Gsetzl) „perlen“. Eine Strophe besteht aus Glöckeln, Triller, Hauptschlag und Schleifen.

Nach der Baumbalz geht es am Boden (Bodenbalz) weiter. Viele Balzgehabe, wie zum Beispiel der Flattersprung, dienen aber in erster Linie der Reviermarkierung bzw. der Territorialverteidigung. Geschlechtsreif ist der Auerhahn nach dem ersten Winter. In guten Beständen kommen Hahnen – durch die Rangordnung – allerdings selten vor dem dritten Jahr zum „Treten“ (Tretakt = Geschlechtsakt). Hennen haben eine relativ kurze empfängnisbereite Zeit und halten sich nur während der Hochbalz bei den Balzplätzen auf.

Die Henne legt dann in einem kunstlosen Nest durchschnittlich sieben bis acht Eier. Während der Brutzeit (26 Tage) verbringen die Hennen auch die Nächte am Boden, ebenso wie in den ersten Wochen nach dem Schlüpfen der Küken. Die Küken sind, wie bei allen Hühnervögeln Nestflüchter und verlassen bereits nach einem Tag das Nest. Besonders die ersten zwei Wochen sind kritisch, da die Küken in dieser Zeit ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren können und deshalb von der Henne immer wieder „gehudert“ werden müssen.

Unter „hudern“ versteht man, wenn die Henne ihre Küken zum Wärmen unter ihre Schwingen nimmt. Davon leitet sich auch die Redewendung „Jemanden unter seine Fittiche nehmen“ ab. Bereits mit etwa 10 Tagen können die Jungvögel kurze Strecken fliegen und auch schon „aufbaumen“, also auf Bäume fliegen. Im September lösen sich schließlich die „Gesperre“ (Einheit von Mutter- und Jungtieren) auf.

In freier Wildbahn kann das Auerwild ein Alter von etwa zehn Jahren erreichen. In Jahren mit besonders ungünstiger Witterung kann unter Umständen sogar einmal der gesamte Nachwuchs ausfallen.

Da der Bestand aufgrund sich verändernder Lebensräume in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen ist, legen Jäger und Förster gemeinsam einen hohen Wert auf Lebensraumverbesserungen zur Erhaltung der Bestände. Nicht zuletzt deswegen wird bei der Jagd auf Auerwild besonders auf den Zuwachs der letzten Jahre geachtet.

Vorsicht – Balzzeit!

Auerhähne können während der Hauptbalzzeit aufgrund eines extrem erhöhten Testosteronspiegels (bis zum Hundertfachen) sehr aggressiv sein. Dabei kommt es ab und an auch vor, dass sie Menschen angreifen, wenn diese ihr Revier betreten.

TIPP: Durch schnelles Schwingen mit den Wanderstöcken bzw. einem einfachen Holzstock lassen sich aufgebrachte Auerhähne vertreiben. Verlassen Sie in diesem Fall jedenfalls sofort das Revier.

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Auerhähne können in der Balz sehr aggressiv sein. Foto: Pixabay

Wo kann man Auerwild beobachten?

Das Auerwild ist tagaktiv und verbringt vor allem im Sommer die meiste Zeit auf dem Boden. Auerhennen sind aber seltener am Boden zu finden als Auerhähne. Fährten (Spuren) im Schnee sind zumeist Hahnenfährten.

Im Winter verlagert sich das Leben generell mehr auf die Bäume. Geschlafen wird in der Regel ganzjährig am Baum, oft mehrere Tage hintereinander am selben Baum, weshalb darunter oft eine große Menge Losung (Kot) zu finden ist.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: C. Burgstaller (Auerhenne) und Pixabay

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