Akazienbaum, Pflanzen im Klimawandel - Jagdfakten.at informiert

Bäume, Sträucher & Co.
Bepflanzung in Zeiten des Klimawandels

Höhere Temperaturen, längere Trockenperioden und extreme Wetterereignisse stellen Bepflanzungsexperten vor besondere Herausforderungen.
Doch es gibt spannende Lösungsansätze.

Bäume, Sträucher, Pflanzen
im Klimawandel

Heutzutage steht die Bepflanzung von Bäumen, Sträuchern und anderen Gewächsen vor neuen Herausforderungen. Höhere Temperaturen, längere Trockenperioden und extremere Wetterereignisse erfordern eine sorgfältige Auswahl und Pflege der Pflanzen. Eva Mayer, Expertin und Inhaberin der renommierten Baumschule Mayer in Salzburg, betont die Wichtigkeit hitzeresistenter und anpassungsfähiger Pflanzenarten:

„Unsere Kunden suchen zunehmend nach Lösungen, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch den veränderten klimatischen Bedingungen standhalten können“, erklärt Mayer. Mit ihrem fundierten Wissen und ihrer langjährigen Erfahrung bietet sie wertvolle Einblicke und praktische Empfehlungen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Bepflanzung.

Welche Baum-, Pflanzen- und Straucharten sind bekannt dafür, dass sie hohe Temperaturen und Trockenperioden besonders gut überstehen können?

Eva Mayer: Besonders widerstandsfähig gegen Hitze und Trockenheit sind Akazien, Dorngewächse wie der Feigenkaktus sowie Sträucher wie der Sanddorn und Weißdorn. Auch Bäume wie Pinien und Zypressen sowie Sträucher wie der portugiesische Kirschlorbeer und Photinia gehören dazu. Außerdem sind Lavendel und Natursträucher, zum Beispiel der Rotdorn und die Aronia, bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit an trockene Bedingungen. Diese Pflanzenarten haben entweder tiefreichende Wurzelsysteme oder spezielle Anpassungen, die ihnen helfen, Wasser effizient zu speichern und zu nutzen.

Akazie
Weißdorn, Pflanzen im Klimawandel - Jagdfakten.at informiert
Weißdorn
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Photinia
Lavendel - Jagdfakten.at informiert
Lavendel

Wie haben sich die Empfehlungen für hitzebeständige Bepflanzungen in den letzten 20 Jahren verändert?

Eva Mayer: In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Fokus bei hitzebeständigen Bepflanzungen besonders auf widerstandsfähige Arten wie die Douglasie verlagert, die hauptsächlich in Wäldern empfohlen wird. Früher war die Pflanzenvielfalt breiter gefächert, heute hingegen werden spezifisch widerstandsfähige Arten aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an veränderte Klimabedingungen bevorzugt. Diese Entwicklung spiegelt die zunehmende Notwendigkeit wider, Pflanzen zu wählen, die extremen Temperaturen und längeren Trockenperioden standhalten können.

Ist es notwendig, heute mehr Bäume und Pflanzen zu setzen als vor 20 Jahren, um denselben kühlenden Effekt oder dieselbe ökologische Funktion zu erzielen? 

Eva Mayer: Im Gegenteil, vor 20 Jahren war ein breiteres Spektrum an Pflanzenarten verfügbar, die zusammen eine kühlende Wirkung und ökologische Funktion erfüllten. Heute sind wir jedoch aufgrund des Klimawandels gezwungen, spezialisiertere, widerstandsfähige Pflanzen zu wählen, die dieselben Funktionen in kleinerer Anzahl übernehmen können. Dennoch sind eine gezielte Auswahl und Pflege dieser Pflanzen entscheidend, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Welche Bewässerungstechniken und -strategien sind am effektivsten, um Pflanzen während langer Trockenperioden gesund zu halten?

Eva Mayer: Effektiv sind Tropfbewässerungssysteme, die Wasser direkt an die Wurzeln liefern, sowie Versenkregner, die gleichmäßige Bewässerung gewährleisten. Mulchen hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und die Verdunstung zu reduzieren. Smart-Bewässerungssysteme, die mithilfe von Sensoren den Wasserbedarf der Pflanzen überwachen, sind ebenfalls sehr effektiv. Zusätzlich spielt die Nutzung von Regenwasser eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Bewässerung.

Welche Rolle spielt die Bodenbeschaffenheit bei der Erhaltung von Pflanzen in Zeiten des Klimawandels? Und wie kann sie optimiert werden?

Eva Mayer: Die Bodenbeschaffenheit ist sogar entscheidend! Gesunder Boden, der durch Mulchen verbessert wird, hilft dabei, die Bodenstruktur zu stabilisieren und die Wasserhaltekapazität zu erhöhen. Organische Materialien, die durch Mulchen hinzugefügt werden, fördern die Bodenfruchtbarkeit und unterstützen das Wurzelwachstum. Regelmäßiges Kompostieren kann ebenfalls zur Optimierung des Bodens beitragen.

Gibt es spezielle Pflegemaßnahmen oder Produkte, die entwickelt wurden, um Pflanzen gegen die zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel zu schützen?

Eva Mayer: Ja, es gibt mehrere spezielle Pflegemaßnahmen und Produkte. Effektive Mikroorganismen (EM) und Mykorrhizapilze stärken die Pflanzen und verbessern die Nährstoffaufnahme. Der kontinuierliche Austausch mit Umweltorganisationen liefert da stets aktuelle Erkenntnisse und neue Ansätze. Diese Maßnahmen helfen Pflanzen, sich besser an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen und ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Welche langfristigen Landschaftsgestaltungs- und Bepflanzungsstrategien werden empfohlen, um mit den Prognosen des weiter fortschreitenden Klimawandels Schritt zu halten?

Eva Mayer: Langfristige Strategien umfassen das Kompostieren, um die Bodenqualität zu verbessern, sowie den Einsatz von Schattennetzen und Windschutz, um extreme Wetterbedingungen abzumildern. Der Schutz vor Trockenheit und Frost ist ebenfalls wichtig. Tiefwurzelnde Pflanzen sind Flachwurzlern vorzuziehen, um die Wasseraufnahme zu optimieren. Technologische Lösungen wie Drohnen zur Überwachung von Feldern und ferngesteuerte Traktoren für eine präzise Bewirtschaftung sind ebenfalls Teil moderner Ansätze. Der Wissensaustausch und die Sensibilisierung für nachhaltige Praktiken spielen eine zentrale Rolle.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at

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