Der Bruch

Ein Wort, das in Zusammenhang mit der Jagd und mit dem Jägerhut oft gebraucht wird und wertvolles jagdliches Brauchtum beschreibt.
Kurz haben wir auch schon den Standesbruch in unserem Artikel „Der Jäger und seine Kleidung“ erwähnt. Hier erfahren Sie:

DER BRUCH
uns seine Bedeutung

Der Bruch –
welche Arten gibt es?

Die wichtigste Unterscheidung ist die nach Bruch am Jägerhut und Bruch nach Schuss.

DER BRUCH AM JÄGERHUT

besteht aus Nadelholz (Dreisproß, Kreuztrieb) oder Laubholz (Zweig mit ein paar Blättern). Er sollte nach Möglichkeit von einer bruchgerechten Baumart (Fichte, Tanne, Eiche, Erle, Kiefer, Latsche, Zirbe, Bergwacholder, Almrausch) tatsächlich abgebrochen werden und ungefähr handtellergroß sein. Es wird unterschieden zwischen Beute- und Schützenbruch und Standesbruch.

DER STANDESBRUCH

Dient als temporäres Abzeichen, das Jägerinnen und Jäger sich an den Hut stecken. Als Zunftzeichen wird er zu festlichen Anlässen getragen, zB. Bezirksjägertag, Jägerball, Jägerhochzeit, Hubertusmessen oder im Trauerfall. Damit zeigen Jägerinnen und Jäger innerhalb einer Gemeinschaft Zusammengehörigkeit und Geschlossenheit. Der Standesbruch wird immer links am Hut getragen.

DER SCHÜTZENBRUCH

wird nach erfolgreichem Waidwerken als Nachweis einer erfolgreichen Jagd auf den Hut gesteckt. Der Beutebruch und Schützenbruch wird für jedes Schalenwild getragen, sowie für andere, eher selten zur Strecke kommende Wildarten wie Murmeltier, Auer- oder Birkhahn, Haselhahn und Schnepf. Im Gegensatz zum Standesbruch wird der Beute- und Schützenbruch nicht links, sondern immer rechts am Hut getragen!

DER „BRUCH NACH SCHUSS“

Dieser „letzte Bissen“ wird dem frisch gestreckten Wild oder dem bei der Nachsuche aufgefundenen Stück längs oder quer in den Äser – also ins Maul des Haarwildes – gesteckt bzw. ins Gebrech (Rüssel des Wildschweins), in den Brocker (Schnabel des Auerhahns) oder in den Schnabel. Es handelt sich dabei um eines der vielen respektvollen Rituale der JägerInnen gegenüber dem getöteten Wild. Galt diese Geste früher als Versöhnung mit dem erlegten Wild, bezeichnet man sie heute auch als „ewige Äsung“, die die Achtung der JägerInnen für das erlegte Tier ausdrückt.

DER „INBESITZNAHME-BRUCH“

Liegt das erlegte Stück brauchgerecht auf der rechten Körperseite, kann der Jäger außerdem einen „Inbesitznahmebruch“ auf das linke Schulterblatt legen. Dies macht auch dann Sinn, wenn sich der Jäger vor dessen Versorgung für kurze Zeit entfernen muss.

Wie kommt es zum Bruch
auf den Jägerhut?

 

Wenn der Jäger allein gejagt hat, darf er sich den Bruch selbst brechen. Waren mehrere Jäger an der Jagd beteiligt, wird der Beute- oder Schützenbruch vom Einladenden oder Jagdleiter mit dem Schweiß des erlegten Tieres benetzt und dem Schützen auf der Klinge des Weidmessers oder auf dem abgenommenen Jägerhut überreicht.

Der Schütze soll bei der Nachsuche auch einen Teil seines Beutebruchs dem Hundeführer bzw. dessen Hund abtreten (Bruch für den Hund, im Halsband). Der Bruch wird höchstens 24 Stunden getragen. Nach geltendem Brauch wird auch nur ein Bruch für die Erlegung mehrerer Stücke getragen.

Bei der Nachsuche sind folgende Brüche dienlich:

DER ANSCHUSSBRUCH
wird vom Schützen an der Anschussstelle sichtbar in die Erde gesteckt. Dies sichert eine verlässliche Nachsuche.

DER FÄHRTENBRUCH
dient zur Markierung der Fluchtrichtung des Wildes im Fall einer Nachsuche.

DER WARNBRUCH
Er dient zur Verständigung eines anderen Jägers und warnt ihn z. B. im Falle einer schadhaften Leitersprosse. Um die Sicherheit zu gewährleisten sind natürlich auch weitere Warnhinweise anzubringen, um auf Gefahrensituationen hinzuweisen.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: © Josef Baldinger | OÖ Landesjagdverband

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