Von A wie Aal bis Z wie Zander
Schon als Kind war Lukas Nagl, von Gault&Millau 2023 zum „Koch des Jahres“ gekürt, fasziniert von der Fischvielfalt in Österreichs Seen.
Nun hat er ein Buch darüber verfasst – mit über 60 Rezepten, Grundlagenwissen zur Fischverarbeitung, Hintergrundreportagen zum Thema Fischerei in Österreich und mehr – „Der Fischer und der Koch“.
DER FISCHER
und der Koch
BÄRLAUCHREZEPTE
vom Starkoch
Es sind nur ein paar Schritte, die Lukas Nagl von seiner „Werkstatt“, der Küche des Restaurants „Bootshaus“, und dem Traunsee trennen. Jeden Morgen legt hier das Boot eines Berufsfischers an und versorgt Nagl mit allem, was Österreichs tiefstes Gewässer zu bieten hat:
Reinanken, Hechte, Flussbarsche, Saiblinge, Aalrutten und Riedlinge. Die Fische werden noch am Boot geputzt, aber Nagl nimmt sowieso die komplette Beute ab – was nicht auf dem Teller landet, wird zu Suppen bzw. Saucen verarbeitet oder auch fermentiert.
Die Liebe zum Fisch ist seiner Kindheit geschuldet, genauer gesagt dem Onkel Franz, mit dem er hin und wieder raus auf den See gefahren ist. Die Leidenschaft für die Generalabnahme rührt von Nagls Aufenthalt in Sansibar, wo er mit seiner Frau ein kleines Hotel aufgemacht hat, nachdem er im Wiener „Steirereck“ als Chef-Poissonnier fungiert hatte. „In Sansibar“, erklärte Nagl jüngst in einem Interview, „war es Tradition, dass du den Fischern den ganzen Fang abkaufst, nicht nur die Prachtexemplare. Das fordert und fördert die Kreativität.“
Dass er die zweifelsohne hat, hat der 34-Jährige nicht zuletzt mit diesem Buch bewiesen, das neben allerhand Rezepten auch praktische Tipps zum Umgang mit Fisch beinhaltet und Informationen zu den vielen unterschiedlichen Arten, die in heimischen Gewässern zu finden sind.
Wir haben für Sie 3 Rezepte herausgesucht, die einfach zum Nachkochen, aber ein Erlebnis am Gaumen sind:
3 Rezepte von Lukas Nagl,
Koch des Jahres 2023
Koch des Jahres 2023
Weißes Fischtatar
ZUTATEN
Für 4 Personen
FISCHTATAR
- 320 g weißes Fischfleisch, möglichst frisch
- 1 grüner Apfel
- 3 EL Olivenöl
- Salz, Koriander aus der Mühle
- 2 EL Mayonnaise
- 1 EL Schnittlauch
- 1 TL Dill
- Schale von einer Zitrone
TIPP:
Auch gebratene gehackte Pilze passen wunderbar ins Tatar.
Die Mayonnaise kann man auch weglassen oder durch Crème fraîche ersetzen.
GEEIGNETE FISCHE:
Saibling, Forelle, Zander, Reinanke, Barsch
ZUBEREITUNG
Für das Tatar das frische Fischfleisch in feine Würfel schneiden.
Den grünen Apfel ebenso fein würfeln, mit den restlichen Zutaten vermischen und abschmecken.
Backfisch mit Sauce Tatar,
Kräuterkartoffeln u. geschlagenem Gurkensalat
ZUTATEN
Für 4 Personen
FISCHSTÄBCHEN
- 600 g Fischfilets (z. B. Barsch)
- Salz
- Knoblauchöl
- Koriander aus der Mühle
- Zitronensaft und/oder Schale
- etwas Worcestershiresauce oder Sojasauce
- 3 Eier
- Mehl, griffig
- Semmelbrösel, Pankobrösel oder geschrotete Cornflakes – oder eine Mischung daraus, je nach Geschmack
- Butterschmalz oder Öl
KRÄUTERKARTOFFEL
- 1 Knoblauchzehe
- 3 EL Olivenöl
- 3 EL Kräuter nach Saison, gehackt
- Schale von einer Zitrone
- 1 EL Kapern, gehackt
- 400 g Kartoffeln, mehlig
SAUCE TATAR
- 250 g Mayonnaise
- 50 g dickes Joghurt
- 70 g Essiggurken
- 50 g Zwiebeln
- 2 Sardellenfilets
- 1 TL Kapern
- 2 EL Petersilie, gehackt
- Salz
- Pfeffer
- Zitronensaft
- eventuell gehackte Jalapeños
GESCHLAGENER GURKENSALAT
- 2 Salatgurken mit Schale, gewaschen
- 1 EL Sesam, geröstet
- 1 EL Zucker
- 2 EL Sushi-Essig
- 1 TL Ingwer, gehackt
- 1 Msp. Knoblauch, gehackt
- 2 EL helle Sojasauce
ZUBEREITUNG
Fischstäbchen:
Die Fische nach persönlichem Geschmack würzen und eventuell mit Knoblauchöl einreiben (für das Öl einfach einen Teil Knoblauch mit zwei Teilen Pflanzenöl mixen) und in Mehl, Ei und Bröseln panieren. Dann knusprig in Öl oder Butterschmalz ausbacken.
Sauce Tatar:
Alles fein hacken und vermischen. Mit Salz, Pfeffer, Zitrone und eventuell etwas Zucker abschmecken.
Kräuterkartoffeln
Die Knoblauchzehe mit dem Olivenöl mixen und mit der Petersilie und den gehackten Kapern sowie der Zitronenschale vermischen. Die Kartoffeln kochen, schälen, grob zerdrücken und noch heiß mit der Gewürzmischung vermengen.
Geschlagener Gurkensalat
Die Gurken in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Schnitzelklopfer in ungleichmäßige Stücke klopfen, dadurch schmeckt die Gurke intensiver. Mit den restlichen Zutaten vermischen und abschmecken.
Hechtbratl mit Topinambur
und 7-Kräuter-Spinat
ZUTATEN
Für 4 Personen
HECHTBRATL
- 800 g Hechtfilets, entgrätet oder geschröpft
- 30 g Ingwer
- 30 g Knoblauch
- 25 ml Apfelessig
- Salz
- 2 Knollen Topinambur, in feine Streifen gehobelt
- Butter
- Kümmel
- 4 Knoblauchzehen mit Schale im Ganzen
LACK
- 0,33 ml schwarzes Bier
- 250 ml Apfelsaft
- 250 ml helle Sojasauce
- 30 g dunkle Misopaste
7 KRÄUTER SPINAT
- 500 g grüne Kräuter (Spinat, Brennnesseln, Taubnesseln, Dill, Koriander, Petersilie, Schafgarbe)
- 25 g Sonnenblumenöl
- 5 g Sesam, geröstet
- 5 g Koriander, gemahlen
- 3 g Kreuzkümmel, gemahlen
- 12 entsteinte Dirndl-Oliven, grob gehackt
ZUBEREITUNG
Backofen auf 210 °C Umluft vorheizen.
Für den Lack
das Bier mit dem Apfelsaft und der Sojasauce auf ¼ reduzieren. Mit der Misopaste aufmixen.
Für den Hecht
den Ingwer schälen und reiben, ebenso den Knoblauch. Beides mit Essig und ganzem Kümmel mischen und den Hecht damit für 2 Stunden marinieren. Achtung: nur die Fleischseite! Dann den Hecht auf der Hautseite mit den feinen Topinambur-Streifen wie mit Schuppen belegen, mehlieren und in einer Pfanne nur auf den Schuppen knusprig braten, aber darauf achten, dass der Fisch roh bleibt. Mit der Haut nach oben in ein mit Butter ausgestrichenes Reindl geben. Mit dem Lack bestreichen und im Backofen fertig braten. Eventuell nochmals bestreichen. Eine Pfanne sehr stark erhitzen.
Für den Spinat
die gewaschenen Kräuter in einer Pfanne mit dem Sonnenblumenöl zusammenfallen lassen und für 3 Minuten weichgaren. Mit dem Salz und den Gewürzen abschmecken und mit den gehackten Dirndl-Oliven mischen.
BUCHTIPP:
Lukas Nagl und Tobias Müller
„Der Fischer und der Koch“
Servus Verlag, 336 Seiten (Paperback)
Fotos von Georg Kukuvec und Helge Kirchberger
Preis: € 48,– (UVP)
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNGEN
Bildquellen für diesen Beitrag: © Helge Kirchberger, © Patrick Kirchberger, Lukas Nagl
Autorin für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at
DIESEN
BEITRAG TEILEN