Töten Windräder Vögel? Jagdfakten.at informiert

Energie mit Gegenwind: Töten Windräder Vögel?

Windräder sorgen für saubere Energie – aber auch für ganz schön viel Gesprächsstoff.
Was ist dran am Vorwurf, sie würden mit ihren Rotoren unsere Vogelpopulationen gefährden?

WINDRÄDER

Retten oder zerstören sie unsere Natur?

Die einen sagen: Sie retten unsere Natur. Die anderen: Sie zerstören sie. Dazwischen, scheint es, ist wenig Platz für Fakten. Und das, obwohl die Studienlage in den vergangenen Jahren sehr aufschlussreich geworden ist. Die Rede ist von – richtig – den Windrädern. Jene Vorrichtungen also, die durch Windkraft Strom erzeugen und daher als erneuerbare Energiequelle gelten, weil sie Strom im Gegensatz zu fossilen Energieträgern ohne direkte CO₂-Emissionen erzeugen. Durch ihre Rotorblätter, die den Wind in mechanische Energie umwandeln und damit elektrische Energie erzeugen, gelten sie als eines der wichtigsten Instrumente für das Gelingen der Energiewende.

1.451 Windkraftanlagen
in Österreich

In Österreich waren Ende des Jahres 2024 genau 1.451 Windkraftanlagen installiert.

Und während diese laut der IG Windkraft jährlich rund 4,7 Millionen Tonnen CO₂ vermeiden und für fast 8.000 heimische Arbeitsplätze sorgen, gibt es von Windkraftskeptikern harte Kritik: Nicht nur sollen diese Windkraftanlagen Waldrodungen verursachen, ihre Rotoren sollen vor allem die Vogelbestände dezimieren, sprich: eine Vielzahl an Vögel töten, was in Zeiten des allgemeinen Rückgangs an Vogelpopulationen problematischer denn je sei. Was hat es mit diesem Argument wirklich auf sich?

Keine Windräder ohne Vogeluntersuchung

 

Eines sei gleich vorausgeschickt: Windkraftanlagen per se sind keine Vogeltötungsmaschinen.

Nur bedeutet das laut  einschlägigen Studien auch nicht, dass sie immer und überall für Vögel ungefährlich sind. Warum? Weil es um den Standort geht. Nehmen wir als Beispiel Niederösterreich:

Laut dem Portal windfakten.at ist das Errichten von Windkraftvorrichtungen auf lediglich 1,5 Prozent der Bundeslandfläche erlaubt. „Auf diesen 1,5 Prozent kann aber nicht einfach ein Windrad errichtet werden, sondern es muss ein strenges Genehmigungsverfahren durchlaufen werden, innerhalb dessen auch naturschutzrechtliche Prüfungen durchgeführt werden“, heißt es vonseiten Windfakten.at.

„Zumeist ist eine ein- bis zweijährige Vogeluntersuchung durchzuführen, damit die Artenzusammensetzung des geplanten Standortes bekannt ist und eine Beurteilung der Auswirkungen des Windparks vorgenommen werden kann.“ Das Ergebnis: „Gefährdete Vogelarten schließen die Realisierung eines Windparks zumeist aus.“ Bedeutet das, dass durch die Windkraft tatsächlich keine Vögel zu Schaden kommen? So einfach und eindeutig ist das alles nicht.

Stromleitungen und Fenster: Schlimmer als Windkraft?

Sehen wir uns zunächst die Sache mit der kolportierten CO₂-Neutralität an. Es ist nämlich so: Windräder haben sehr wohl einen CO₂-Abdruck, weil für ihr Fundament viel Naturraum vernichtet und noch mehr Beton gebraucht wird. Wie Beispiele aus Deutschland zeigen, sprechen wir von 1600 Tonnen Beton, das für das Fundament von einem einzigen Windrad benötigt wird. Damit sind wir bei der Vorstufe dessen, was Windkraftanlagen statistisch gesehen an der Vogelpopulation verursachen. Denn neben den statistisch erfassten, durch Kollisionen mit Windrädern getöteten Vögel sollte auch der Habitatverlust als Bedrohung für Vogelpopulationen begriffen werden.

Die Zahlen der durch Kollision getöteten Vögel sind mittlerweile gesichert und erforscht: Trotz vorheriger Standortanalysen sterben durchschnittlich sieben Vögel pro Windkraftanlage jährlich – das summiert sich in Österreich also auf über 10.000 tote Vögel, darunter streng geschützte Arten.

Diese Zahlen werfen gerechtfertigte Fragen zur Wirksamkeit der Umweltverträglichkeitsprüfungen auf. Besonders betroffen sind dabei Greifvögel wie der Rotmilan. Laut Birdlife besteht gar bei 13 Vogelarten erhöhte Gefahr, durch Kollisionen mit Windparkanlagen langfristig in ihren Beständen bedroht zu sein. Dass der Verlust solcher Arten das fragile ökologische Gleichgewicht auf verhängnisvolle Weise stören kann, liegt auf der Hand. Fest steht: Verbesserte Schutzmaßnahmen und genauere Gutachten sind dringend nötig, damit sich die Windkraft nicht weiterhin negativ auf die Biodiversität auswirkt.

UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: L. Palm / Jagdfakten.at

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