Giftköder - wie Sie Ihren Hund vor tödlichen Gefahren schützen: Jagdfakten.at informiert

Tödliche Gefahr: Wie man Hunde vor Giftködern schützt

Immer wieder machen Schlagzeilen über heimtückisch ausgelegte Giftköder die Runde. In Parks, Wäldern und Wohngebieten werden präparierte Fleischstücke oder Wurst mit tödlichen Substanzen versteckt – eine unsichtbare Bedrohung für Hunde und andere Tiere.

GIFTKÖDER

So schützen Sie Ihre Hunde

Die Vorstellung, dass jemand absichtlich solche Köder auslegt, löst bei vielen Tierhaltern große Angst aus. Doch wie groß ist die Gefahr tatsächlich? Mag. Christian Stotter, Tierarzt der Tierklinik Cumberland in Gmunden, gibt Einblicke in die Thematik und erklärt, welche Gifte am häufigsten vorkommen, wie man seinen Hund schützen kann und welche Maßnahmen im Ernstfall zu ergreifen sind.

Zufällige Vergiftungen überwiegen bei Hunden

Obwohl absichtlich ausgelegte Giftköder in den Medien oft hervorgehoben werden, erklärt Stotter, dass die Mehrzahl der Vergiftungen ungewollt ist. „95 % aller Vergiftungen bei Hunden sind zufällige Vergiftungen“, betont er. Dabei handelt es sich oft um Vorfälle im Haushalt, wenn Hunde etwa Schokolade, Medikamente oder Haushaltschemikalien fressen. „Viele Hundebesitzer denken sofort an Giftköder im Wald, doch das Risiko für solche gezielten Attacken ist weitaus geringer, als man annimmt.“ Tatsächlich, so Stotter, sind absichtliche Vergiftungen äußerst selten und gehen oft auf persönliche Konflikte zurück – etwa zwischen Nachbarn – oder auf Menschen, die Hunde oder deren Besitzer nicht mögen.

Rattengift – die häufigste Gefahr

Wenn es jedoch zu einer Vergiftung durch ausgelegte Köder kommt, ist es meist Rattengift, das den Hunden gefährlich wird. „Diese kumarinartigen Gifte blockieren die Blutgerinnung. Das führt zu inneren Blutungen, die oft erst Tage nach der Aufnahme des Gifts sichtbar werden“, erklärt Stotter. Typische Symptome sind Blutungen aus Nase, Maul oder anderen Körperöffnungen. „In solchen Fällen ist schnelle Hilfe entscheidend, doch das Schwierige ist, dass die Vergiftung oft erst spät bemerkt wird.“

Dank der fortschrittlichen Veterinärmedizin ist jedoch nicht alles verloren. „Wenn wir wissen, welches Gift verwendet wurde, können wir mit einem Antidot gegensteuern“, so der Tierarzt. „Deshalb ist es wichtig, so schnell wie möglich zum Arzt zu kommen. Wenn man Reste des Köders oder Verpackungen mitbringt, können wir die Vergiftung oft gezielt behandeln.“

Weitere häufige Gifte: Strychnin, Ethylenglykol und Phosphorsäureester

Neben Rattengift gibt es eine Reihe anderer Gifte, die für Hunde tödlich sein können. Ein klassisches Beispiel ist das als „Rattengift“ geläufige Strychnin, ein starkes Nervengift, das früher häufiger verwendet wurde und heute noch in manchen Gegenden auftaucht. Es verursacht schwere Krämpfe und führt bei unbehandelter Aufnahme rasch zum Tod. „Strychninvergiftungen sind selten, aber extrem gefährlich“, erklärt Stotter.

Ein weiteres Gift, das immer wieder zu Vergiftungen führt, ist Ethylenglykol, eine Substanz, die in Frostschutzmitteln enthalten ist. „Es schmeckt süß, weshalb Hunde es gerne aufnehmen. Doch es bildet Kristalle in den Nieren und führt schnell zu Nierenversagen.“ Dieser Stoff ist besonders tückisch, da die Symptome oft erst spät auftreten und die Vergiftung dann schon weit fortgeschritten ist.

Auch Phosphorsäureester, die früher in Insektiziden verwendet wurden, stellen eine Gefahr dar. Diese Gifte wirken auf das Nervensystem und führen zu starker Unruhe, Zittern, Speichelfluss und Krämpfen. „Diese Gifte sind in der Natur seltener zu finden, aber wenn ein Hund damit in Kontakt kommt, ist rasches Handeln entscheidend“, warnt Stotter.

Erste Hilfe bei Vergiftungen

 

Für Hundebesitzer ist es entscheidend, im Ernstfall schnell und richtig zu reagieren. „Wenn man den Verdacht hat, dass der Hund etwas Giftiges gefressen hat, sollte man ihn sofort von der Gefahrenquelle wegbringen und versuchen, den Mund auszuspülen“, rät der Tierarzt. „Falls der Hund etwas verschluckt hat, kann der Tierarzt ein Brechmittel verabreichen, um das Gift schnell aus dem Magen zu entfernen.“

In vielen Fällen helfen auch Kohletabletten, die das Gift im Magen binden und verhindern, dass es in den Blutkreislauf gelangt. „Wenn man rechtzeitig handelt, können wir durch Infusionen oder Antidote oft das Schlimmste verhindern“, erklärt Stotter. Bei Kontaktgiften, die über die Haut aufgenommen werden, ist gründliches Waschen entscheidend.

Giftköder im Wald –
wie groß ist die Gefahr?

Auch wenn die meisten Vergiftungen zufällig passieren, bleibt die Angst vor gezielt ausgelegten Ködern präsent. „In 35 Jahren Praxis habe ich nur selten erlebt, dass wirklich absichtlich vergiftete Köder ausgelegt wurden“, so Stotter. „Wenn jemand im Wald Gift auslegt, dann ist es entweder ein gezielter Akt gegen einen bestimmten Hund oder gegen dessen Besitzer.“

Um das Risiko zu minimieren, rät der Tierarzt zur Einhaltung der Leinenpflicht, besonders in Waldgebieten. „Das schützt nicht nur das Wild, sondern auch den Hund selbst. Wer seinen Hund an der Leine führt und aufmerksam bleibt, reduziert die Gefahr erheblich.“

Fazit bei Vergiftung –
Ruhe bewaren und schnell handeln

Vergiftungen bei Hunden sind immer ein Notfall, aber in den meisten Fällen gibt es Hoffnung. „Schnelles Handeln ist das A und O“, betont Stotter. „Ob es sich um Rattengift, Strychnin oder Haushaltschemikalien handelt – wenn man die Vergiftung früh erkennt und den Hund schnell zum Tierarzt bringt, sind die Chancen gut, dass er gerettet werden kann.“

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at

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