Hasenfutter eine Apotheke für den Feldhasen - Jagdfakten.at informiert

Der Feldhase

… der mit zunehmenden Waldrodungen um die erste Jahrtausendwende in Mitteleuropa immer bessere Lebensbedingungen vorfand, ist typischer Steppenbewohner. Als „Kulturfolger“ fühlt er sich in Ackerbau- und Grünlandgebieten mit extensiven Bewirtschaftungsformen am wohlsten.

HASENFUTTER

Eine Apotheke für den Feldhasen

Jäger sorgen für Komfortzone

„Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, wie mehrmalige Mahd, Überdüngung, schnelle gleichzeitige Ernte mehrerer Felder mit sofortigem Umackern, großen Feldschlägen etc., wurden die Lebensbedingungen allerdings immer unwirtlicher. So sind in jenen Landschaften oft Feldgehölze, Hecken, Brachen und Altgrasstreifen die letzten Rückzugsgebiete für diese Wildart“, so Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. Viele Jäger sorgen dafür, dass der Hase noch solche Strukturen vorfindet und außerdem seine Fressfeinde reguliert werden.

Grünäsung als Hasenfutter

Feindvermeidung und Nahrungssuche bilden den Hauptanteil aller Aktivitäten des Feldhasen. Die Nahrungsaufnahme liegt meist in den Zeitphasen der allgemeinen Aktivität.

Wildbiologe Christopher Böck: „Untersuchungen ergaben, dass der Hase seine Ruhepausen oft unterbricht, um in unmittelbarer Nähe zu seinem Ruheplatz zu äsen, also zu fressen. Es konnte auch umgekehrt beobachtet werden, dass Hasen während der Nahrungsaufnahme Ruhepausen einlegten, dann auf der Äsungsfläche rasteten oder in den Wald abwanderten.“ Das Nahrungsspektrum des Feldhasen ist relativ breit. So konnten in einer Studie 77 verschiedene Pflanzenarten in der Nahrung festgestellt werden.

Die Verfügbarkeit von Grünäsung, wie Kräuter und Gräser, über das Jahr ist von äußerster Notwendigkeit. Eine Analyse von 566 Mägen im Zeitraum von zwei Jahren aus einem Wald-Feld-Biotop zeigt, dass das durchschnittliche Nahrungsspektrum aus 90,1% Kräuter und Gräser, 5,5% Holz und verholzten Pflanzen, 2,2% Hackfrüchten (Rüben, Kartoffeln etc.), 1,7% Körnerfrüchten und 0,5% Waldfrüchten (Eicheln) bestand. In den einzelnen Monaten variierte diese Zusammensetzung ein wenig und war vom jeweiligen Angebot im Biotop abhängig.

Die richtige Mischung ist wichtig

Grünäsung sollte aber auch artenreich und nicht zu einseitig im Lebensraum vorhanden sein – die sogenannte Hasenapotheke.

„Vor allem milchgebende Häsinnen benötigen fetthaltige Kräuter und Gräser mit hohem Anteil ungesättigter Fettsäuren, die meistens noch an Wegrändern und kleinen, ungedüngten Flächen vorkommen“, so Böck.

Hasenjunge werden nämlich nur einmal innerhalb 24 Stunden vom Muttertier aufgesucht und gesäugt – und das meistens in den Abend- oder Nachtstunden. Um die lange Zeit dazwischen ohne Nahrung auskommen zu können, muss die Milch sehr energiereich sein, und das ist sie auch, denn die Hasenmilch weist einen Fettgehalt von etwa 23% auf!

In diesem Zusammenhang ergaben Untersuchungen am Forschungsinstitut für Wildtierkunde, dass ein Mangel an entsprechenden Pflanzen dazu beitragen kann, dass die Milch zu wenig Fett enthält und dadurch ein weiterer Grund für den Rückgang des Feldhasen in manchen Gebieten gegeben sein könnte.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Ch. Böck
Autor für diesen Beitrag: J. Ecker/ Jagdfakten.at

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