Hochwasserschutz für das Wild:
Das Hochwasser des September 2024 ist uns ja allen in Erinnerung, zu viele spüren noch seine Auswirkungen. Aber: Wie hat das Wasser außerhalb unserer Wände, in Wald und Flur, gewütet? Wie gehen Wildtiere mit solchen Katastrophen um und was tun Jäger, um sie zu schützen?
HOCHWASSER
Schutz für Wildtiere
„Wir haben aus dem Hochwasser 2013 gelernt,“ sagt Hubertus Kimmel, Forstchef des Stift Klosterneuburg. Denn auch damals haben die Fluten eines sogenannten Jahrhunderthochwassers wildlebende Tiere mitgerissen. Jägerinnen und Jäger haben dann mit dem Bau von Wildrettungshügel reagiert – die nun einem ersten Test unterlagen.
Wildrettungshügel im Aurevier
„Das diesjährige Hochwasser war zwar niedriger, doch die Tiere hatten mit einer stärkeren Strömung zu kämpfen,“ erzählt Forstchef Kimmel. Denn: Im Rahmen des Donauhochwasserschutzes wurde das Entlastungsgerinne an der Neuen Donau geöffnet und der Abfluss, mit dem sich das Wild konfrontiert sah, erhöht. Doch der Hochwasserschutz hat auch für die meisten Waldbewohner funktioniert: Die aufgeschütteten Wildrettungshügel baten einen trockenen Zufluchtsort mit genügend Äsung, um die kritischen Tage zu überdauern.
Wie funktioniert der Hochwasserschutz
für Wildtiere?
Das Ganze funktioniert so:
An strategisch günstigen Orten werden mehrere Tausend Kubikmeter Material zu Hügeln angeschüttet, die groß genug sind, um den Hochwassereinflussbereich zu überragen. Das kostet Jagdausübungsberechtigten natürlich, wird aber auch von Landesjagdverbänden gefördert. Die Hügel werden dann dort gebaut, wo sich das Wild bei einem Hochwasser im Engpass befindet. „Auch wenn das Wasser von oben kommt, der Wasserstau kommt von unten,“ erklärt Kimmel. So wird das Wild im Ernstfall flussaufwärts getrieben und kommt irgendwann nicht mehr weiter. An solchen Orten steht jetzt ein Wildrettungshügel im Aurevier des Stift Klosterneuburg.
Auswirkungen nach dem Hochwasser
Wie viel diese Schutzmaßnahmen dem Wild tatsächlich geholfen haben, zeigt sich natürlich erst nach einem Hochwasser.
2024 ist die Katastrophe in die Paarungszeit des Rotwildes, die Hirschbrunft, gefallen und hat diese schlagartig beendet, da sich die Individuen weit voneinander getrennt haben. Das vergleichsweise leichte Rehwild hatte es bei der starken Strömung wohl ungleich schwerer: „Bis zu einem Drittel des Bestandes ist umgekommen,“ schildert Forstchef Kimmel die Beobachtungen der Jägerinnen und Jäger des Reviers. Schwarzwild wurde hingegen häufig auf den Wildrettungshügeln gesehen und auch nach dem Hochwasser schnell wieder ausgemacht. Nicht abschätzbar bleibt der Schaden beim Niederwild: „Der ist wohl nicht bezifferbar bis durchaus enorm,“ summiert Kimmel. Tierarten wie der Feldhase, die keine Baumbewohner sind, haben es im Kampf gegen Wassermassen schwer.
Fazit: Wir tun, was wir können
Der Hochwasserschutz mag nicht alles Wild retten können, doch ähnlich wie bei jenem für Menschen und Gebäude gilt: Man tut, was man kann. Mit dem feinen Unterschied, dass es hier Jägerinnen und Jäger sind, die diese Aufgabe übernehmen. Wer auch sonst.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: © Hubertus Kimmel
Autor für diesen Beitrag: J. Egger / Jagdfakten.at
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