Wenn nach Feierarbend die Arbeit beginnt
Warum ist die Jagdausübung systemrelevant? Welche „Einsätze“ gibt es?
Wo unterstützen Jägerinnen und Jäger Blaulichtorganisationen? Und warum beginnt die Arbeit erst nach Feierabend?
JAGD IST, WENN NACH FEIERABEND
DIE ARBEIT BEGINNT
99,6 % üben die Jagd ehrenamtlich aus. Das ist ein wichtiger Beitrag für unsere Natur und die darin lebenden Wildtiere. Vor allem ist es ein vorwiegend ehrenamtlicher Dienst für die Gesellschaft. In Wikipedia werden als “systemrelevant” nur Unternehmen oder Berufe bezeichnet, die eine bedeutende volkswirtschaftliche oder infrastrukturelle Rolle in einem Staat spielen, sodass ihre Dienstleistungen besonders geschützt werden müssen.
Die Jagd ist systemrelevant.
132.000 Jägerinnen und Jäger leisten ehrenamtlich ihren Dienst zur Erhaltung der Artenvielfalt und des Naturschutzes.
Die Jagd ist somit kein Hobby.
Sie ist vielmehr eine Lebenseinstellung und Passion. Sie sorgt für eine intakte Wild-Wald-Balance. Wegen ihrer regionalen Eigenheiten fordern sinngemäß die Landesjagdgesetze den Erhalt eines gesunden und artenreichen Wildbestandes unter Berücksichtigung land- und forstwirtschaftlicher Ziele. Die jeweiligen Landesjagdverbände agieren als Interessensvertretung und übernehmen vielfach die Aufgaben der Behörden in einem übertragenen Wirkungsbereich.
Wo es die “Jagerei” gibt,
sterben Wildtiere nicht aus
Für Nichtjagende wirken wir Jägerinnen und Jäger wohl als eine mittelelitäre „Clique“, die geprägt, durch ihre eigene Sprache und ihrem eigenen grünen Gewand, unter sich bleiben möchte. Dennoch sind sie die wohl älteste Naturschutzorganisation. Ziel der Jagd ist es, die Natur und ihre Artenvielfalt zu erhalten. Jagd ist ein Handwerk. Es braucht Fachwissen und Umsichtigkeit, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Deshalb sind Jägerinnen und Jäger frühmorgens, vor Arbeitsbeginn und in den Abendstunden, in ihren Revieren unterwegs. Ihr Antrieb ist die Passion zur Jagd, mit den besonderen jagdlichen Momenten, die sie bei Pirschgängen (Rundgang im Revier) erfahren dürfen. Der morgendliche Anblick eines Rehs, inmitten der Stille eines atemberaubenden Sonnenaufgangs beispielsweise. Das Röhren des Rothirsches im herbstlich gefärbten Blätterwald in der Abenddämmerung. Jeder Reviergang bedeutet beobachten. Meistens gehen Jägerinnen und Jäger mit leeren Händen nach Hause, aber immer mit erfülltem Herzen.
Warum die Arbeit nach Feierabend beginnt
In Österreich gibt es 132.000 Jägerinnen und Jäger. Der Großteil hat einen Brotberuf und übt diesen tagsüber aus. Das Handwerk Jagd wird von diesen vor oder nach Dienstschluss ausgeübt. Die Motive dafür sind unterschiedlich. Von Familientradition, bis hin zum regionalen Lebensmittel, sind es unterschiedliche Interessen warum sich Österreicherinnen und Österreicher entscheiden, die Jagd auszuüben.
Eines eint sie jedoch: Der Auftrag, aktiv Artenvielfalt zu erhalten und den Lebensraum Natur für die Wildtieren bestmöglich zu sichern. In diesem Zusammenhang muss gesagt werden, dass für Jagdpacht, Abgaben und Fütterungskosten jährliche Zahlungen geleistet werden.
Ein Aspekt, der wohl unbekannt ist. Interne Schätzungen zeigen auf, dass wir von über 10 Millionen ehrenamtlich geleisteten Stunden durch die Jägerschaft pro Jahr ausgehen können. Das entspricht der Leistung von rund 5.300 angestellten Berufsjägerinnen und Berufsjägern.
Jagd ist 24/7 an 365 Tagen
Für jemanden der jagt, ist es das Wichtigste, das Revier zu kennen: Welche und wie viele Wildarten leben in meinem Revier? Dafür braucht es viel Zeit fürs Beobachten und Erfahrung.
Die Jagd umfasst auch die Aufgabe der Wildstandregulierung nach den gesetzlichen Vorgaben, die Betreuung von Fütterungen im Winter, die Prävention von Wildschäden am Wald, die Kitzrettung vor dem Mähtod im Frühjahr, die Seuchenbekämpfung (Fuchsbandwurm, Gamsblindheit, Räude, Afrikanische Schweinepest, Tollwut etc.), unterschiedliche Maßnahmen zur Biotopverbesserungen, beispielweise Anlage von Blühstreifen, Brachen usw. um die Lebensräume von Bodenbrüter zu erhalten und zu verbessern.
Jägerinnen und Jäger unterstützen Blaulichtorganisationen
Kaum jemand weiß, dass es die Jägerinnen und Jäger sind, die sich 365 Tage im Jahr und 24 Stunden pro Tag bereit erklären, verunfalltes Wild auf Österreichs Straßenabschnitte und Bahnstreckenkilometer von ihrem Leid zu erlösen. Hier unterstützen sie die Exekutive, wann immer sie Hilfe benötigt.
Jagd für nachhaltige
Landnutzung unverzichtbart
Österreichs Jägerinnen und Jäger sind es, die zu einem Großteil für Lebensraummaßnahmen sorgen, um die Erhaltung des heimischen Tier- und Wildbestandes enkelfit zu machen. Als regionaler Nahversorger produzieren die Jägerinnen und Jäger ein gesundes Lebensmittel. Schließlich ernähren sich Hirsch, Reh, Hase & Co doch nur schmackhaften Gräsern und Pflanzen.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: © Egger
Autor für diesen Beitrag: B. Eberlein / Jagdfakten.at
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