Dieser Schein trügt nicht!
Hier erfahren Sie, was Sie über und für die Jagdkarte wissen müssen.
Um zu jagen, braucht es eine Jagdkarte – und die gibt’s nur nach bestandener Prüfung und einem behördlichen Verfahren.
Doch wie genau läuft diese Jagdprüfung ab? Worauf muss man achten? Und was lernt man alles dabei? Wir informieren:
JAGDPRÜFUNG
Theorie & Praxis
Wer jagt, führt nicht nur ein Gewehr, sondern trägt auch eine Menge Verantwortung. Einerseits für sich selbst und für seine Mitmenschen. Vor allem aber auch für die Tierwelt und die Natur, die ihn umgibt. Eine sichere, verantwortungsvolle Jagdausübung braucht klare Regeln, die festlegen, wer wann wo und wie jagen darf.
In Österreich sind Jagdgesetze „Ländersache“, das heißt, jedes der neun Bundesländer hat seine eigenen Jagdregeln. In den allermeisten Punkten ähneln sich die einzelnen Ländergesetze sehr. Allen gemeinsam ist, dass es zur Ausübung der Jagd eine sogenannte Jagdkarte braucht:
In Deutschland sagt man dazu „Jagdschein“, in der Schweiz „Jagdpatent“, doch das Prinzip ist überall das Gleiche: Nur durch eine bestandene Prüfung erlangt man diese Lizenz zum Jagen. Was bedeutet das genau? Und was genau wird aus welchem Grund geprüft? Hier ein kurzer Überblick:
Woraus besteht der theoretische Teil der Jagdprüfung?
Grundsätzlich gilt: Wer volljährig ist, kann zur Prüfung antreten. „Wobei man die Jagdprüfung auch mit 16 ablegen kann, sofern man die Zustimmung des bzw. gesetzlichen Vertreters bzw. der gesetzlichen Vertreterin hat und dies das Landesjagdgesetz vorsieht“, sagt Jörg Binder. Und betont: „Alle, wirklich alle, die sich für die Jagd interessieren, können sich zu dieser Prüfung anmelden.“
Der Generalsekretär von „Jagd Österreich“ ist als Jurist nicht nur bestens mit dem Jagdrecht vertraut, sondern kennt als Vortragender auch Ablauf und Inhalt der Jagdprüfung sehr genau. Diese gliedert sich in zwei Teile: einen theoretischen und einen praktischen.
Insgesamt kann man – die Zahl variiert je nach Bundesland – von rund 150 Stunden Theorie und Praxis ausgehen, die in einem Zeitraum von vier bis sechs Monaten aufgewendet werden.
Auf die theoretische Prüfung, die mündlich geprüft wird, bereiten Kurse mit unterschiedlichen Experten vor. Der zentrale Punkt ist dabei die Wildtierkunde: Wie sehen sie aus? Was tun sie zu welcher Jahreszeit? Außerdem lernen die Jungjäger-AnwärterInnen auch alles über die geltenden Rechtsvorschriften. Und es geht um Waffenkunde, um Ballistik, um Jagdhundewesen, um Pflanzenkunde, um die Verarbeitung des erlegten Wildes.
Was lernt man im praktischen Teil der Jagdprüfung?
Bei der praktischen Prüfung hingegen geht es um die sichere Handhabung der Waffe. „Die Schießfertigkeit wird genau überprüft. Oberste Priorität ist, dass man eine Waffe sicher bedienen kann“, sagt Binder. Die praktische Prüfung findet auf einem Schießstand statt. Zum einen wird auf stehende Punktescheiben gezielt. Damit wird die Situation eines stehenden Tiers simuliert, das erlegt werden soll.
Aber auch das sogenannte Flüchtigschießen muss beherrscht werden, also das Schießen auf einen bewegten Gegenstand. „Das kann etwa eine sogenannte Tontaube sein“, erklärt Binder. Sowohl beim Flüchtigschießen wie auch beim Schießen auf eine Punktescheibe muss eine bestimmte Anzahl an Treffern erreicht werden. „Und zwar zur Gänze“, präzisiert Binder.
„Ein Tier muss beim Jagen schließlich auch so getroffen werden, dass es nicht flüchten kann. Denn sonst bestünde die Gefahr, dass es verletzt irgendwo verendet. Hier geht es um unseren jagdethischen Zugang: Wenn wir uns dazu entschließen ein Stück zu entnehmen, dann so, dass es effizient, rasch und ohne Schmerzen passiert.“
Von der Prüfung
zur Jagdkarte
Hat man die Prüfung bestanden, kann man damit seine Jagdkarte lösen. Im Zuge dessen stellt das entsprechende Bundesland sicher, dass man auch alle juristischen Voraussetzungen für das Tragen dieser Jagdkarte erfüllt:
- Ist man unbescholten und
- hat man keine psychischen oder physischen Erkrankungen, die eine sichere Bedienung eines Gewehrs gefährden,
steht der Aushändigung der ersehnten Jagdkarte nichts mehr im Weg. Die Basis für sicheres und verantwortungsvolles Jagen ist gelegt und das JungjägerInnenleben kann beginnen.
Zusammengefasst:
Der erfolgreiche Abschluss der theoretischen & praktischen Jagdprüfung ist die Grundvoraussetzung, dass Sie in Österreich eine Jagdkarte lösen können, die Sie zur Ausübung der Jagd berechtigt.
Die Vorbereitung auf die Jagdprüfung dauert je nach Bundesland zwischen 4-6 Monate und umfasst rund 150 Stunden Theorie & Praxis.
UNSERE
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Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at & Unsplash: Pascal Debrunner und Sebastian Pociecha
Autor für diesen Beitrag: Lucas Palm
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