Winterzeit ist Teezeit.

Gerade wenn es draußen stürmt und schneit, greifen wir gerne zu dem herrlich dampfenden Heißgetränk. Nur ist Tee nicht gleich Tee. Wir haben den beliebten Kräutertee genauer unter die Lupe genommen und mit Stephanie Neuner eine wahre Kennerin zu Rate gezogen.  

KRÄUTERTEES

Seit nunmehr 135 Jahren steht Familie Neuner in Kirchbichl, Tirol für höchste Qualität in Sachen Kräuter und deren Verarbeitung; die Produkte werden inzwischen in 15 Ländern vertrieben. Seit 2009 leitet Stephanie Neuner die Geschäfte in fünfter Generation und erklärt uns im Interview, wie man guten Kräutertee erkennt, worauf man achten muss und wie man eigenen herstellen kann.

Wie gesund ist
Kräutertee wirklich?

Kräuter enthalten Unmengen an Inhaltsstoffen. Einige ätherische Öle bestehen überhaupt aus mehr als 300 verschiedenen davon, und sie sind nur ein Teil der wirksamen Stoffe in Kräutern. Diese Inhaltsstoffe nutzt der Mensch seit Jahrtausenden, um seine körpereigenen Kräfte zu mobilisieren bzw. kleinere und größere Probleme auszugleichen und zu heilen. Natürlich sind Kräuter dabei ein Naturprodukt, sie wachsen in der Natur – und wie alles in der Natur sind sie Umwelteinflüssen ausgesetzt.

Sucht man einen Fehler bei Kräutertees, so ist es der, dass viele sehr bleihaltig sind. Und damit nicht unbedingt gesund, richtig?
Bei manchen Kräutern stammen über 70 % weltweit aus Wildsammlungen, die von geschulten Kräften in ausgewählten, bewährten Regionen geerntet werden. Dabei ist die Pflanze laufend mehr oder weniger starken Belastungen aus Regen, Luft und Boden ausgesetzt. Man sollte daher also nicht einfach überall Kräuter sammeln, wenn man sie entdeckt.

Worauf sollte man beim Kauf eines Kräutertees achten?

Zuallererst sollte man unbedingt auf Bio-Qualität des Kräutertees achten.

Unser Unternehmen arbeitet beispielsweise mit dem renommiertesten Phytolabor Europas zusammen, dort werden alle unsere Kräuter auf ihre Inhaltsstoffe kontrolliert. So wird garantiert, dass das Endprodukt möglichst hohe Wirkstoffgehalte hat und selbstverständlich sämtliche Vorgaben gesetzlich vorgegebener Werte eingehalten werden.

Hinsichtlich der Prüfung auf Blei hält sich das Labor dabei an die Vorgaben der THIE (Tea and Herbal Infusions Europe, Anm.). Unser Partnerlabor beschäftigt über 200 MitarbeiterInnen, die jede Charge Einzelkräuter und fertige Mischung prüfen. Das kann ich natürlich nicht, wenn ich selbst sammeln gehe, daher würde ich eine Wildsammlung nur in Gebieten empfehlen, von denen ich sicher weiß, dass sie gute Erntegebiete sind. Ähnlich wie bei Pilzen ist das leider nicht überall gewährleistet.

Im heimischen Garten kann ich die Erde und den biologischen Anbau besser kontrollieren. Hier kann ich meinen eigenen Vorrat relativ sicher und individuell anbauen.

Stephanie Neuner im Gespräch über Kräutertees: Jagdfakten.at informiert
Stephanie Neuner © Christoph Ascher

Wie kann ich einen guten von einem
weniger guten Kräutertee unterscheiden?

In erster Linie kann man vom Geschmack ausgehen. Was nicht in einem Kraut drin ist, kann man auch nicht schmecken. Da im Lebensmittelbereich bei Kräutertees keine Mindestqualität vorgeschrieben ist, sollte man besonders bei Produkten mit sehr günstigen Preisen achtsam sein und lieber zu renommierten Marken greifen. Gerade Produkte im Filterbeutel müssen darüber hinaus unbedingt vor Aromaverlust geschützt werden. Werden Filterbeutel einfach in Papier oder Plastik verpackt, sollte man sie daheim unbedingt in Aromaschutzverpackungen geben.

Welche Tees haben welche Wirkung –
gibt es Trends?

Hier würde eine ausführliche Antwort eine Doktorarbeit ausmachen. Es gibt tausende Kräuter und alleine hunderte, die wir in der TEM (Traditionellen Europäischen Medizin) laufend einsetzen. Grundsätzlich ist allerdings für alles ein Kraut gewachsen, man muss nur wissen, wie man die Kräuter einsetzt. Das Gute ist, dass wir mit Kräutern die natürlichen Kräfte des Körpers aktivieren.

Wie kann ich selbst Kräutertee herstellen –
was ist zu beachten?

Wie alles andere, was wir aus der Natur gewinnen, müssen auch Kräuter zur richtigen Zeit gewonnen werden. Sehr oft ist das besonders bei Blüten und Blättern im Juni, wenn die Sonne am längsten scheint. Andere Pflanzenteile wie Wurzeln, Rinden oder Samen haben naturgemäß andere Erntezeitpunkte. Wenn man damit noch keine Erfahrung hat, sollte man diesen Zeitpunkt daher immer im Voraus prüfen und entsprechend planen.

Auch sollten die Produkte im Ganzen getrocknet werden, so sind sie dann einige Jahre haltbar. Um den Bestand zu schonen und auch Wildtieren nicht ihr Futter zu nehmen, sollte man jedoch besonders bei wild geernteten Kräutern nie mehr ernten, als man in einem Jahr auch tatsächlich benötigt. Idealer ist daher in jedem Fall, wenn man die benötigten Kräuter im Garten anbaut, um den Wildbestand zu schonen.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Neuner’s | Christoph Ascher | Pexels
Autorin für diesen Beitrag: U. Macher/Jagdfakten.at

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