Magischer Holler

Der Holler, auch als Holunder bekannt, ist eine der ältesten und vielseitigsten Pflanzen, die in Österreich heimisch sind. Auch wenn ihn jeder kennt und gerne isst, wissen doch wenige um die mythologische Bedeutung, Geschichte und gesundheitlichen Aspekte Bescheid.

HOLLER

Geschichte und Heilkraft

Schon die alten Germanen haben den Holler als heilige Pflanze verehrt und geglaubt, dass in ihm die Göttin Holda oder Frau Holle wohnt. Der Strauch galt als Schutz vor bösen Geistern und wurde mitunter deshalb häufig in der Nähe von Häusern gepflanzt, um das Heim zu schützen.

Im Mittelalter fand der Holler seinen Platz in vielen volkstümlichen Traditionen und Bräuchen – so glaubte man beispielsweise, dass es Unglück bringen würde, einen Hollerstrauch zu entfernen. Und, dass der Strauch Schutz vor Blitzschlag und Feuer bieten könne.

Obendrein wurde der Holler auch gerne als „Apotheke des Bauern“ bezeichnet, da fast alle Teile des Strauchs – Blüten, Beeren, Blätter, Rinde und Wurzeln – medizinisch genutzt wurden. Und zwar wie folgt:

  • Holunderblüten:
    Sie wurden als Tee oder Aufguss zur Behandlung von Erkältungen, Husten und Fieber verwendet. Holunderblütentee wirkt schweißtreibend und fiebersenkend, was bei fiebrigen Erkältungen und Grippe hilfreich ist. Auch bei Heuschnupfen und anderen Allergien wurden die Blüten eingesetzt.

  • Holunderbeeren:
    Zur Stärkung des Immunsystems beziehungsweise zur Linderung von Erkältungssymptomen. Sie sind reich an Vitamin C und Antioxidantien, die entzündungshemmend und antiviral wirken. Ein Sirup aus Holunderbeeren kann bei den ersten Anzeichen einer Erkältung eingenommen werden, um die Dauer und Schwere der Symptome zu reduzieren.

  • Holunderblätter:
    Diese wurden rein äußerlich angewendet, um Wunden, Verbrennungen und Hautausschläge zu behandeln. Sie wurden oft zerquetscht und als Umschläge auf die betroffenen Stellen gelegt, um die Heilung zu fördern.

  • Holunderrinde und -wurzeln:
    Galten in der traditionellen Medizin als Abführmittel. Ein Sud aus der Rinde wurde zur Behandlung von Verstopfung und Wassereinlagerungen genutzt.

Wo wächst der Holler?

 

In ganz Österreich, bevorzugt jedoch in gemäßigten Klimazonen. Er ist in Wäldern, an Waldrändern, in Hecken und an Wegesrändern zu finden. Besonders der Schwarze Holunder gedeiht gut in feuchten, nährstoffreichen Böden und ist häufig in Gärten und Kulturlandschaften anzutreffen. Übrigens ist der Schnitt des Strauches sehr gut als Kompostaktivator geeignet. Und Holler bietet vielen Schmetterlingen, Bienen, Insekten und Vögeln Futter und Nistmöglichkeiten.

Aber Holler ist nicht gleich Holler, auch in Österreich gibt es verschiedenste Arten. Die bekanntesten sind:

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra):
Die häufigste und bekannteste Art. Seine schwarzen Beeren und weißen Blüten sind essbar und vielseitig verwendbar.

Roter Holunder (Sambucus racemosa):
Dieser Holunder trägt rote Beeren, die vor der Verarbeitung gekocht werden müssen, da sie roh leicht giftig sind.

Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus):
Auch Attich genannt, ist dieser Holunder weniger bekannt und seine Beeren werden selten verwendet, da sie roh giftig sind.

Wie und wann kann man Holler ernten?

Die Blütezeit des Hollers ist von Mai bis Juni, während die Beeren Ende August reifen. Beim Sammeln ist es wichtig, die Dolden am unteren Ende mit einer Gartenschere abzuschneiden, damit die Pflanze im kommenden Jahr reichlich Nachschub produziert. Blätter und Wurzeln werden selten verwendet.

Achtung: Verwenden Sie keine grünen Teile (unreife Beeren/Samen), da sie das Glykosid Sambunigrin enthalten, welches Blausäure freisetzt und zu Erbrechen und Durchfall führen kann. Die reifen Früchte enthalten diesen Stoff nicht mehr, er wird aber auch durch Erhitzen auf mehr als 80 °C zerstört.

Darf ich Holler im Wald pflücken?
Das Sammeln von Holunderblüten und -beeren in der Natur ist in Österreich grundsätzlich erlaubt, solange es sich um kleine Mengen für den Eigenbedarf handelt. Es ist jedoch wichtig, Rücksicht auf die Natur zu nehmen und nicht ganze Pflanzen zu entnehmen oder zu zerstören. In Naturschutzgebieten und auf Privatgrundstücken ist das Sammeln ohne Genehmigung nicht gestattet. Es ist ratsam, sich vorab über die lokalen Vorschriften zu informieren.

Wie kann Holler verarbeitet werden?
Holunder kann auf vielfältige Weise verarbeitet werden. Wir haben einige beliebte Rezepte für Sie herausgesucht:

Holler Rezepte:

Holunderblütensirup

Zutaten:

  • 25 Holunderblütendolden
  • 1 l Wasser
  • 1 kg Zucker
  • 2 Zitronen

Zubereitung:

  • Die Blütendolden vorsichtig schütteln, um Insekten zu entfernen.
  • Wasser und Zucker aufkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
  • Die Zitronen in Scheiben schneiden und zusammen mit den Blütendolden in die Zuckerlösung geben.
  • Abgedeckt 2–3 Tage ziehen lassen, dann abseihen und in Flaschen abfüllen.

Holunderblütengelee

Zutaten:

  • 30 Holunderblütendolden
  • 1 Liter Apfelsaft
  • 1 kg Gelierzucker
  • Saft einer Zitrone

Zubereitung:

  • Die Blüten in den Apfelsaft legen und über Nacht ziehen lassen.
  • Abseihen, den Saft mit Zitronensaft und Gelierzucker aufkochen.
  • 4 Minuten sprudelnd kochen lassen, dann in Gläser füllen und verschließen.

Holunderröster

Zutaten:

  • 500 g schwarze Holunderbeeren
  • 100 g Zucker
  • 1 Zimtstange
  • 2 Gewürznelken
  • Saft einer Zitrone
  • 1 Apfel (optional)

Zubereitung:

  • Die Holunderbeeren waschen und von den Dolden streifen.
  • In einem Topf Zucker karamellisieren lassen, dann die Holunderbeeren hinzufügen und gut umrühren.
  • Zimtstange, Gewürznelken und Zitronensaft dazugeben.
  • Den Apfel schälen, entkernen, in kleine Stücke schneiden und ebenfalls in den Topf geben.
  • Alles bei niedriger Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis die Beeren weich sind und der Röster eine dickflüssige Konsistenz hat.
  • Heiß in sterile Gläser füllen und verschließen.

Holundermarmelade

Zutaten:

  • 1 kg Holunderbeeren
  • 500 g Gelierzucker 2:1
  • Saft einer Zitrone

Zubereitung:

  • Die Beeren von den Dolden streifen und waschen. Mit Zitronensaft und Gelierzucker in einen Topf geben und unter Rühren aufkochen.
  • 4 Minuten sprudelnd kochen lassen, dann in sterilisierte Gläser füllen und fest verschließen.

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Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at

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