Murmeltiere gehören zur Familie der Nagetiere und sind ausschließlich auf der nördlichen Halbkugel anzutreffen. Zoologen unterscheiden weltweit 14 Arten. „Unser“ Alpenmurmeltier, kommt – mit zwei Unterarten – nur in Europa vor.
Alpen-Murmeltier
ein kurzer Steckbrief
ein kurzer Steckbrief
Name: Alpenmurmeltier
(Marmota marmota)
Name männlich: Bär
Name weiblich: Katze
Name der heranwachsenden
Murmeltiere: Affen
Tierfamilie: Haarwild, Nagetiere
Größe: Kopf-Rumpf-Länge 50 – 60 cm
Schwanzlänge (Rute) 10 – 25 cm
Gewicht: zw. 3,5 und 5,5 Kilogramm
Paarungszeit (Bärzeit): April, Mai
Trächtigkeitsdauer: 34 Tage
Setzzeit (Wurfzeit): Mai, Juni
Junge: 2-4 (selten bis zu 7)
Aktivitätszeit & Lebensraum:
Alpenmurmeltiere leben in offenen Landschaften im Gebirge. Dabei erstreckt sich der Lebensraum von unbesiedelten Regionen des Hochgebirges über hochgelegene Almen bis hin zu kargen, geröllreichen Felskaren. Murmeltiere sind erst ab einer Höhe von 800 Metern anzutreffen. Bei entsprechender Witterung und Vegetation leben sie bis zu einer Höhe von 3.000 Metern.
Aussehen & Merkmale:
Der Körper des Murmeltiers wirkt massig und gedrungen, die Läufe (Beine) sind relativ kurz, dennoch bewegt es sich flink und geschickt. Ein besonderes Merkmal ist die Unterschiedlichkeit der Vorder- und Hinterbranten (Pfoten, Tatzen, Klauen): Die Vorderbranten weisen vier, die Hinterbranten fünf Zehen auf. Geübte Spurenleser erkennen damit rasch die Abdrücke eines Murmeltiers.
Wie alle Nagetiere verfügt das Murmeltier über ein Paar vergrößerte und immer nachwachsende Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer (die Nager). Durch das Nagen werden diese entsprechend abgenützt und bleiben stets scharf. Der Kauapparat von Nagetieren ist mit einer starken Muskulatur ausgestattet, in dem die Eckzähne gänzlich fehlen.
Rein äußerlich lassen sich Männchen und Weibchen kaum von einander unterscheiden, auch nicht bei Größe und Gewicht. Die Färbung der Oberseite variiert von gelblich-graubraun bis hin zu schwarzbraun. Das Fell ist dicht und somit ideal an den alpinen Lebensraum angepasst.
Sie verfügen über einen sehr beweglichen Hals und sehr hohe, seitlich angesetzte Augen. Das verschafft ihnen einen relativ geschützten und umfassenden Blick, wenn sie ihren Kopf aus dem Bau strecken. Ihre Ohren sind klein und nach innen dicht beharrt wodurch der Gehörgang beim Laufen unter der Erde perfekt geschützt ist.
Allgemeines zum Murmeltier:
Der Name „Murmeltier“ hat sprachwissenschaftlich nichts mit der Murmel (Glaskugel) oder dem Verb „murmeln“ (undeutliches Sprechen) zu tun. Das Wort stammt vom althochdeutschen Wort „murmunto“ ab, das wiederum vom lateinischen Wort Mus montis (Bergmaus) abstammt. Je nach Region wird das Murmeltier auch Mankei, Murmanndl, Murmel, Murmeli, Murbel oder auch Mungg genannt.
Von den weltweit 14 Murmeltier-Arten die Zoologen unterscheiden, kommt das Alpenmurmeltier nur in Europa vor – mit zwei Unterarten:
Eine Unterart lebt, wie der Name schon sagt, in den Alpen. Die andere Unterart lebt weiter westlich in den Karpaten und anderen hohen osteuropäischen Gebirgen.
Das soziale Gefüge der Murmeltiere ist der Familienverbund mit rund 20 Tieren. In der Regel leben die Eltern mit den Jungen zwei bis drei Jahre zusammen. Murmeltiere sind monogam und leben in einer dauerhaften Einehe.
Revier & Bau:
Ihre Reviergröße beträgt rund 2,5 Hektar. Überschneidungen mit Revieren anderer Familien sind kaum gegeben. Sehr wohl verteidigen Murmeltiere ihre Reviere allerdings gegen Artgenossen. Innerhalb eines Reviers gibt es viele Fluchtröhren die als kurzzeitige Verstecke dienen.
Der Bau der liegt zumeist mehrere Meter unter der Erdoberfläche. An einem Bau arbeiten mehrere Generationen – sowohl Männchen als auch Weibchen – wodurch naheliegend ist, dass Murmeltiere ihr Gebiet selten bis nie verlassen.
Im Zentrum des Baues befindet sich ein geräumiger Kessel, der mit trockenen Pflanzenmaterialien ausgelegt und gepolstert ist. Die Gänge eines Baues können eine Länge von 10 bis 70 Meter haben. Diese Eigenheit zum Bau komplexer unterirdischer Gänge, kann in besiedelten Gebieten oder auf bewirtschafteten Flächen zu Konflikten führen. So ist es vorgekommen, dass Wanderer und Weidetiere eingestürzt sind und Gebäude untergraben wurden.
Ernährung und Winterschlaf
Ihre Hauptnahrung besteht aus Wurzeln im Frühjahr und danach vor allem Gräser, Blätter, Blüten und Kräuter. Somit ist das Alpenmurmeltier ist ein reiner Pflanzenfresser. Untersuchungen haben gezeigt, dass es Pflanzen bevorzugt, die besonders reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind.
Während der Sommermonate verdoppelt das Murmeltier fast sein Gewicht und legt somit die, für den langen Winter notwendigen Körperfettreserven an. Im Herbst wird die Nahrungsaufnahme allmählich eingestellt, bevor sich das Murmeltier gänzlich in den Bau zum Winterschlaf zurückzieht.
Ihr Winterschlaf beginnt zumeist bereits im Oktober und dauert dann bis zu sieben Monate lang. Unterbrochen wird der Winterschlaf etwa alle drei bis vier Wochen durch eine kurze Wachphase in der sich die Tiere entleeren. Danach kuscheln sich die Mitglieder der jeweiligen Familie wieder zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.
Die Winterzeit ist auch der höchste Regulationsfaktor, stellt doch die Wintersterblichkeit vor allem für Jungtiere in der ersten Überwinterung eine große Gefahr dar. Grund dafür ist, dass den Jungtieren (Affen) weniger Zeit bleibt, sich den Winterspeck anzufressen.
Die Jungtiere werden nach der Geburt (April/Mai) für rund zwei Monate gesäugt. Im Vergleich zu den erwachsenen Tieren bauen sie in der restlichen Zeit nur rund 60 Prozent der Fettreserven für die Wintermonate auf.
Spaßfakt: Dem Murmeltier werden sensationelle Fähigkeiten nachgesagt. Jedes Jahr am 2. Februar wird in den USA der Murmeltiertag gefeiert, an dem das Orakel „Phil“ das Ende der winterlichen Temperaturen vorhersagt. Mehr dazu hier.
Fortpflanzung und Lebenserwartung
Rasch nach dem Winter beginnt die Paarungszeit. Das ist wichtig, damit den Jungen so viel Zeit wie möglich zum Wachsen bleibt. Geschlechtsreif werden Alpenmurmeltiere nach der zweiten Überwinterung. In der Regel pflanzen sie sich aber erst ein Jahr später fort, wenn sie voll erwachsen sind.
Die Lebenserwartung von frei lebenden Murmeltieren liegt bei 12 bis 15 Jahren. In Gehegen können sie bis zu 18 Jahre alt werden.
Beobachtung von Murmeltieren:
Die scheuen Tiere versuchen meist, den Menschen auszuweichen. Dazu sind sie sehr wachsam und warnen sich vor möglichen Gefahren durch vermeintliche Pfifflaute. Diese entstehen dadurch, dass ein Tier seinen Mund ganz weit öffnet, die Zunge weit nach hinten in den Hals legt und mit dem Kehlkopf einen weithin hörbaren schrillen Laut von sich gibt.
Aus Beobachtungen wissen wir von zwei unterschiedlichen „Warnpfiffen“:
Ein einmaliger kurzer Pfiff bedeutet „Gefahr“ und „sofort ab in den Bau“. Diesen „Pfiff“ gibt es vor allem bei einem Angriff aus der Luft, zum Beispiel von einem Steinadler, der zu den natürlichen Hauptfeinden zählt. Weitere Hauptfeinde sind der Uhu oder der Fuchs. In manchen Gebieten auch der Luchs, Wolf oder Bär.
Mehrere aufeinanderfolgende „Pfiffe“ bedeuten hingegen „langsam drohende Gefahr“, zum Beispiel durch wandernde Menschen. Und da sich auch die Murmeltiere mit der Zeit an den Menschen gewöhnen, sind nicht nur die „Pfiffe“ da und dort bei Bergwanderungen zu hören, sondern auch das eine oder andere Murmeltier zu sehen.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at/L. Molter
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