Das große Pilzwissen:
Mit dem Sommer sind auch die Schwammerlsucher wieder in den Wäldern unterwegs.
Aber: Was ist erlaubt? Was nicht? Und welche Pilze sind überhaupt ein wahrer Genuss? Experte Dr. Otto Stoik hat es uns erklärt.
PILZE SAMMELN
Was Sie wissen müssen
In den späten Sommermonaten, am besten ein paar Tage nach einem ordentlichen Regenschauer, wurlt es wieder in den heimischen Wäldern. Da ziehen wieder vermehrt die Schwammerlsucher aus, um nach Pilzen zu suchen, die auch ein beliebter Vorrat für die kalten Wintermonate sind. Aber darf man Pilze suchen, wo man möchte? Alles aufklauben, was man findet? Und wie erntet man Pilze überhaupt richtig? Dr. Otto Stoik, selbst leidenschaftlicher Sammler, Experte und Obmann der ARGE österreichischer Pilzberater, hat auf alle Fragen die passende Antwort.
Wie viele unterschiedliche
Pilze gibt es in Österreich?
Wenn wir von den Großpilzen sprechen, also jenen, die größer sind als zwei Millimeter und damit erst interessant werden, dann kommen wir im Raum Deutschland, Österreich und Schweiz auf circa 5.000 verschiedene Arten. Wobei man sagen muss, dass die Anzahl jener, die definitiv und en gros gesammelt werden, sehr gering ist. Das sind nur fünf bis sechs – wie der Steinpilz, Eierschwammerl, Parasol & Co.
Kann ich überall Pilze sammeln, wo ich möchte?
Grundsätzlich besagt das Forstgesetz, dass das Betreten des Waldes aus Erholungszwecken erlaubt ist – und dazu gehört auch das Sammeln von Pilzen, Beeren und Kräutern. Wenn ein Grundbesitzer das nicht möchte, muss er ein klar definiertes Schild aufstellen, das klar macht, dass das Sammeln von Pilzen untersagt ist. In diesem Falle sollten sich Pilzsucher und Schwammerljägerinnen auch an das Verbot halten.
Wie viele und welche Pilze darf ich sammeln?
Die Menge, also 2 Kilo pro Tag, gilt in ganz Österreich.
Welche ich ernten darf, ist hingegen von Bundesland zu Bundesland verschieden, da gibt es unterschiedliche PILZVERORDNUNGEN.
* In Oberösterreich sind beispielsweise sieben – etwa der Riesenbovist, der Brätling oder der Schönfußröhring – geschützt.
* Ganz besonders strikt ist man in Kärnten, wo die Liste eine sehr, sehr lange ist.
* Zusätzlich gibt es regional definierte „Schonzeiten“ auch für so manches Schwammerl.
Auf der sicheren Seite ist, wer vor dem Sammeln einen Blick in die Pilzverordnung des jeweiligen Bundeslandes wirft. Wobei es hier in keinster Weise darum geht, die Pilze vor dem „Aussterben“ zu schützen – vielmehr geht es um das Biotop, in dem die Pilze wachsen und eine wichtige Symbiose mit anderen Pflanzen eingehen.
Wie ernte ich Pilze richtig und wie weiß ich, um welchen es sich handelt?
Wenn ich den Pilz kenne,
kann ich ihn einfach abschneiden. Bei Speisepilzen macht es keinen Unterschied, ob er geschnitten oder herausgedreht wird, allerdings sollte man die Fundstelle danach auch wieder schließen, also mit Erde bedecken.
Wenn ich den Pilz nicht kenne,
kann eine kostenpflichtige App (Picture Mushroom, Anm.) helfen, den Pilz zu erkennen.
Was sind die größten Fehler,
die man bei Pilzen machen kann?
Sie roh essen!
Hier muss man sehr vorsichtig sein, denn das funktioniert nur bei einigen wenigen, die meisten Speisepilze sind roh giftig. Pilze tragen Substanzen in sich, die rote Blutkörperchen auflösen und verkleben können, hier ist oberste Vorsicht geboten.
Was bedeutet „giftig“ bei Pilzen?
Nicht unbedingt, dass der Verzehr gleich tödlich ist. Wir haben in Österreich nur rund zehn bis fünfzehn Giftpilze, die zu schweren gesundheitlichen Problemen führen können. Zum Beispiel den Grünen Knollenblätterpilz (Abb. unten links) und seine nahen Verwandten oder den Pantherpilz (Abb. unten rechts) – bei ihm hat man nach fünfzehn bis zwanzig Minuten dieselben Symptome wie bei einem Vollrausch. Prinzipiell sind die Gifte sehr unterschiedlich.
Wenn einem zehn bis zwölf Stunden nach dem Verzehr sehr schlecht wird:
dann sollte man jedenfalls sofort in ein Krankenhaus fahren, das bedeutet Alarmstufe Rot!
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: © Pexels | © Adobe Stock (Grüner Knollenblätterpilz, Pantherpilz)
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at
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