Jagdbare Wildarten: Rotwild, Hirsch

Steckbrief Rotwild, Hirsch: Jagdfakten.at informiert

Der „König der Wälder“ ist der größte Vertreter der Hirschartigen in Österreich. Warum er in ganz Europa verbreitet ist und auch seinen festen Platz in der Kultur hat, erfahren Sie in folgendem Steckbrief.

HIRSCH – ROTHIRSCH

ein kurzer Steckbrief

Name allgemein:
Rotwild (Cervus elaphus)
männlich: Hirsch,
weiblich: Kahlwild, Tier oder Hirschkuh

Name des heranwachsenden Männchen:
Jungbulle

Name des heranwachsenden Weibchen:
Kalb

Tierfamilie:
Hirsche (Cervidae),
Schalenwild, Wiederkäuer, Hirschartige

Größe:
Erwachsene Rothirsche können eine Schulterhöhe von bis zu 1,5 Meter erreichen, Weibchen bis zu 1,25 Meter.

Gewicht:
Ausgewachsene Bullen können bis zu 250 Kilo wiegen,
Kühe wiegen normalerweise zwischen 120 und 170 Kilo.

Brunftzeit:
Typischerweise vom Spätsommer bis zum Frühherbst

Trächtigkeitsdauer: etwa acht Monate
Setzzeit (Wurfzeit): Im Frühjahr, oft Mai oder Juni
Junge: Normalerweise 1 pro Wurf

Schalenwild Tierfamilie
Steckbrief Rotwild, Hirschkuh
Die Jungtiere haben in den ersten Monaten die charakteristischen weißen Flecken.
Die Flecken verschwinden spätestens mit dem ersten Haarwechsel vor dem Winter.

Wo lebt das Rotwild?

Rothirsche sind in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas verbreitet. In Europa kommen sie vor allem in Wäldern und gebirgigen Regionen vor. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind sie vor allem in Wäldern und Alpenregionen anzutreffen.

Interessant dabei: Rothirsche waren ursprünglich eher Bewohner halboffener Landschaften, erst durch das immer weitere Vorrücken menschlicher Siedlungen und die Vermehrung landwirtschaftlicher Flächen wurde diese Wildart verstärkt in die Wälder getrieben. Dort, wo es möglich ist, bevorzugen Rothirsche aber bis heute eine Mischung aus offenen Flächen und Wald.

Rotwild ist sowohl tag- als auch nachtaktiv. Es ist scheu und versucht dem Menschen auszuweichen.

Wie sieht ein Hirsch oder eine Hirschkuh aus?

Es hat schon einen Grund, dass man ihn den „König der Wälder“ nennt:
Mit einer Schulterhöhe von bis zu eineinhalb Metern und einem Gewicht von bis zu 250 Kilogramm (!) ist der Rothirsch ohne Zweifel das Alphatier unserer Wälder. Und auch sein weibliches Pendant, die Hirschkuh, kann sich sehen lassen, auch wenn sie etwas kleiner ist: Aber immerhin, eine Schulterhöhe von bis zu 1,25 Meter und ein Gewicht von bis zu 170 Kilogramm sind auch in der weiblichen Tierwelt oberste Liga.

Rotwild, Rothirsch: Jagdfakten.at informiert
Der Rothirsch ist das größte heimische Wildtier in Österreich.
Steckbrief Rotwild, Hirschkuh: Jagdfakten.at informiert
Ein weibliches Tier: Hirschkuh / Kahlwild

Was die Farbe des Fells der Hirsche angeht, variiert es je nach Jahreszeit: Der Farbton des Haarkleides – Fell oder „Decke“, wie der Jäger sagt, ist im Sommer rötlich-braun, während es im Winter zu einem graubraunen Farbton wechselt. Das dichte Winterfell ist länger und dichter und bietet einen natürlichen Schutz gegen die Kälte. Das Haarkleid der jungen Kälber ist rotbraun mit weißen Flecken, die im Laufe des ersten Jahres verschwinden.

Männchen und Weibchen wachsen unterschiedlich schnell. Während das weibliche Tier schon mit rund zwei Jahren ausgewachsen ist, wächst der männliche Hirsch noch bis zum fünften Lebensjahr und erreicht seinen physischen Höhepunkt mit rund neun Jahren. Ein junger Hirsch hat einen nach hinten verjüngtem Rumpf, der im Laufe der Jahre “kantiger“ wird.

Sehr alte Hirsche, die bereits den Höhepunkt ihrer physischen Entwicklung überschritten haben, bauen an Körper- und Geweihmasse wieder ab – der Jäger spricht von „zurücksetzen“. Der Körperbau und die Verhaltensstruktur entsprechen dem eines Fluchttieres.

Rotwild besitzt ein gutes Seh-, Riech- und Hörvermögen.

Das Geweih der Hirsche ist eines der markantesten Merkmale.

Hirschkühe tragen kein Geweih. Sie heißen deswegen auch „Kahlwild“ und sind für uns Menschen auch von Weitem als Hirschkuh oder zumindest als weibliches Wild erkennbar.

Das Geweih eines Hirsches kann eine Spannweite von bis zu 1,2 Metern erreichen.

Im Unterschied zu Hornträgern (z.B.: Gams, Mufflon, Steinwild) wird das Hirschgeweih jedes Jahr im Spätherbst abgeworfen, um im Frühling erneut zu wachsen. Rothirschgeweihe eignen sich übrigens aufgrund ihrer beeindruckenden Knochendichte hervorragend für die traditionelle Hornschnitzerei. Deswegen fertigen viele Hornschnitzer damit am allerliebsten ihre Knöpfe, Figuren, Ringe und Griffe.

Das Geweihgewicht eines ausgewachsenen Hirsches liegt zwischen 5 bis 6 Kilogramm. In Ausnahmefällen kann das Geweih aber auch 10 oder 12 Kilogramm erreichen.

Wie lebt das Rotwild?

Das soziale Gefüge des Rotwildes ist das Rudel.

Rothirschherden bestehen meistens aus Kühen und ihren Kälbern. Die Hirschbullen leben außerhalb der Brunftzeit meist allein oder in kleinen Junggesellengruppen. Männliche Jungtiere trennen sich in der Regel als Spießer, im Laufe des zweiten Lebensjahrs vom Kahlwildrudel und schließen sich einem Hirschrudel an.

Während der Brunftzeit versammeln sich die Hirsche, um durch lautes Röhren um die Gunst der Weibchen zu werben. Dazu gehören auch oft brutale Zweikämpfe, in denen das Geweih als „Stoßwaffe“ zum Einsatz kommt:

Im Rahmen von Revier- und Rangordnungskämpfen stoßen Hirsche immer wieder mit den Geweihen aneinander und versuchen den Rivalen wegzuschieben. Dabei kann es auch zu schweren Verletzungen kommen. Der Ausgang dieser Kämpfe entscheidet, welcher Hirsch sich mit den Weibchen paaren darf. Der Sieger wird Platzhirsch genannt, weil er das Revier und den Paarungsplatz dominiert.

Charakteristisch für den Hirsch ist sein Röhren – der typische, kehlige Klang des männlichen Paarungsrufes in der Brunft. In der Regel gibt er mehrere Brunftrufe hintereinander ab. Diese sind zum einen Teil des Paarungsverhalten, zum anderen Teil eines Kampf- und Imponiergehabes beim Anblick oder Kampf mit anderen Hirschen.

Steckbrief Rotwild, Hirsch, Brunftzeit: Jagdfakten.at informiert
Während der Brunftzeit kann Rotwild gut beobachtet werden.

Was frisst das Rotwild?

Das Rotwild ernährt sich überwiegend pflanzlich.

Hirsche und Hirschkühe fressen Gräser, Kräuter, Blätter, Zweige und Baumrinden. Die Nahrungsaufnahme wird in der Jägersprache äsen genannt. Die Hauptzeiten für die Nahrungsaufnahme sind frühmorgens bzw. abends. Hirsche sind Wiederkäuer.

Im Winter, wenn die Nahrung knapp wird, ernähren sie sich vermehrt von holzigen Pflanzen und Rinden. Es „schält“ geradezu die Rinde von den Bäumen – man spricht hierbei von „Schälschäden“. Dieses Verhalten schädigt den Wald stark, was wiederum den Waldbesitzer ärgert. Rotwild würde in den Wintermonaten eher in tiefere Lagen ziehen und dort nach Nahrung suchen, allerdings sind diese Regionen meist vom Menschen besiedelt. Jägerinnen und Jäger sorgen hierbei für den notwendigen Ausgleich durch artgerechte Nahrung in den Wintermonaten.

Was viele nicht wissen: Rothirsche sind – genauso wie Elchwild – hervorragende Schwimmer und legen manchmal erstaunlich lange Strecken zurück. Hauptgrund dafür ist die Nahrungssuche.

Warum ist Rotwild für unser Ökosystem wichtig?

250 Kilogramm Körpermasse hin oder her – der Rothirsch spielt eine gewichtige Rolle in unseren heimischen Ökosystemen:

Durch das Abfressen von Pflanzen und das Scharren im Boden beeinflusst er die Vegetation unserer Wälder (und manchmal auch Felder) maßgeblich und trägt damit stark zur Artenvielfalt bei. Das Zurücklegen langer Strecken im Wasser oder auf Wildrouten sorgt außerdem dafür, dass es in ganz Europa eine vergleichsweise große genetische Vielfalt an Rothirschen gibt.

Wenig verwunderlich also, dass der Rothirsch in der Kunst- und Kulturgeschichte Europas seinen festen Platz hat, ob nun auf Wappen, in der bildenden Kunst, der Literatur, der Kulinarik und natürlich der Jagd. Gerade durch die wertvolle Arbeit der Jäger wird der Bestand der Rothirsche auf nachhaltige Art und Weise reguliert, sodass dieser „König der Wälder“ seit Jahrzehnten die Biodiversität unserer Wälder nachweislich bereichert.

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Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at/L. Molter, Pixabay
Autor für diesen Beitrag: L. Palm / Jagdfakten.at

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2024-06-13T13:57:01+02:00
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