Symbole der Jagd: Der Gamsbart - Jagdfakten.at informiert

Jagdsymbole:
Wo kommen sie her und was bedeuten sie?

Die Jagd steckt voller Symbole. Viele davon kennen wir vom Sehen – aber verstehen wir sie auch?
So viel sei verraten: Die Ehrerbietung gegenüber dem Tier ist allgegenwärtig.

SYMBOLE DER JAGD

Von eigenen Begrüßungsformen über Abzeichen bis hin zu Schmuck- und Kleidungsstücken – die Welt der Jägerinnen und Jäger besteht aus einer Vielzahl an Codes. Diese haben sich über Jahrhunderte hinweg etabliert. Und dass sie im Jahr 2023 so lebendig sind wie eh und je, zeigt auch: Sie werden – hoffentlich! – noch lange unverändert bestehen. Höchste Zeit also, sich einige dieser Symbole der Jagd genauer anzusehen – und den einen oder anderen (noch) unverständlichen Code zu entschlüsseln.

Das Jagdhorn

 

Es ist Musik in den Ohren eines jeden Jägers und einer jeden Jägerin – und das schon seit dem frühen Mittelalter. Ursprünglich diente das Jagdhorn Jägern und Jägerinnen dazu, sich über große Distanzen abzustimmen. Das kann es natürlich auch heute noch, zum Beispiel an Orten ohne Mobilfunknetz. Vor allem aber wird das Jagdhorn seit einigen Jahrhunderten im Rahmen genau definierter Rituale geblasen. Es gibt eine Vielzahl an Signalen, die zu bestimmten Handlungen im Zuge einer Jagd geblasen werden.

So wird zum Beispiel ein Totensignal geblasen, nachdem das erlegte Wild ausgenommen wurde. Damit wird das Wild geehrt. Auch dient das Jagdhorn dazu, am Ende der Jagd „die Strecke zu blasen“, also die Jagd abzuschließen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das sogenannte Fürst-Pless-Horn am verbreitetsten. Meist ist das Blechblasinstrument in der Mitte von einem Lederband umwickelt. Das schützt die Jägerhände vor rascher Auskühlung und gibt mehr Halt.

Symbole der Jagd: Das Jagdhorn - Jagdfakten.at informiert

Der Hirschknopf

 

Auch er ist ein allgegenwärtiges Jagdsymbol im Alpenraum. Die Tradition will, dass ein Jagdrock – in Österreich ist der Steireranzug eine Variante davon – mit echten Hirschknöpfen versehen ist. Diese werden aus dem Geweih des Hirschs geschnitzt, wobei das bevorzugte Geweih das des Rothirschs ist. Generell werden Hornknöpfe schon seit Jahrtausenden, jedenfalls seit der Bronzezeit, hergestellt.

Der Hirschhornknopf am Jägerrock symbolisiert jedenfalls auch den ganzheitlichen Ansatz der Jägerschaft: Nicht nur das Wildbret und das Fell wird verarbeitet, sondern auch das Geweih. Wobei Hirschhornknöpfe natürlich Sache der (Hirsch-)HornschnitzerInnen sind, von denen es immer weniger gibt.

Kunsthandwerk, Hornschnitzen, Jagdfakten.at

Der Bruch

Bei einem Bruch handelt es sich um einen handtellergroßen Zweig, das von einer bruchgerechten Baumart – Fichte, Tanne, Eiche, Erle, Kiefer, Latsche, Zirbe, Bergwacholder oder Almrausch – abgebrochen wird. Es gibt verschiedene Arten von Brüchen. Die drei wichtigsten sind:

  • Der Standesbruch
  • Der Schützenbruch
  • Der „Bruch nach Schluss“

Der Gamsbart

 

Jägerinnen und Jäger ohne Gamsbart – geht das überhaupt? Der wirkliche Ursprung dieses üppigen, büschelartigen Hutaccessoires liegt so weit zurück, dass er sich nicht mit Sicherheit bestimmen lässt. Fest steht jedoch, dass im Alpenraum der Gamsbart seinen Durchbruch dank Erzherzog Johann von Österreich im 19. Jahrhundert hatte. Der Gamsbart diente früher oft als Statussymbol: Je größer er war, desto wohlhabender und sozial höhergestellt war sein Träger. Durch den Erzherzog wurde er jedoch auch immer mehr von „einfachen“ Jägern als Jagdtracht getragen.

Für passionierte GamsjägerInnen ist der Gamsbart bis heute auch eine Jagdtrophäe. In der Regel wird er aus den Rückenhaaren, dem sogenannten Aalstreif, erwachsener Gamsböcke gebunden. Für einen einzigen Bart können Aalstreife von bis zu zehn Gamsböcken verwendet werden. Das rechtfertigt auch seinen vergleichsweisen hohen Preis.

Symbole der Jagd: Der Gamsbart - Jagdfakten.at informiert

Allein diese vier Beispiele zeigen, wie durchdacht die historisch gewachsene Symbolik der Jägerschaft ist. Dabei geht es immer um die tiefe Verbindung mit der Natur, dem respektvollen Umgang mit dem Tier – aber auch um ein sinnstiftendes Zusammengehörigkeitsgefühl, das unsere Kultur bis heute prägt. Und das bis weit über die Grenzen der Jägerschaft hinaus.

UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG

Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at | ©istock | Gerhard Götzendorfer (Hornschnitzerei)
Autorin für diesen Beitrag: L. Palm/Jagdfakten.at

DIESEN
BEITRAG TEILEN