Jede Tierart kann einer Tierfamilie zugeordnet werden. Eine Tierfamilie fasst verschiedene Tierarten zusammen, die ein oder mehrere markante Merkmale gemein haben. Innerhalb einer Tierfamilie wird zudem noch in Unterfamilien unterschieden. Eine solche Unterfamilie bilden die in Österreich vorkommenden Vertreter der sogenannten Raufußhühner.
DIE RAUFUßHÜHNER
ein kurzer Steckbrief
Die Raufußhühner gehören der übergeordneten Familie der Hühnervögel an. Unterscheiden sich jedoch in einem sehr markanten Merkmal gegenüber den übrigen Hühnervögeln in Österreich. Sie sind speziell an das kühlere Klima der nördlichen Hemisphäre angepasste Arten, die bei uns vor allem in Gebirgsregionen oder Hochebenen vorkommen. Zu den heimischen Arten zählen das Auerhuhn, Birkhuhn, Alpenschneehuhn und das Haselhuhn.
Aussehen
Das verbindende Merkmal sind die namensgebenden befiederten Füße, die so vor Kälte geschützt werden.
Wie bei anderen Hühnervögeln weisen die Hähne über den Augen eine sogenannte Rose auf, eine rote Stelle, die vor allem zur Balzzeit deutlich anschwillt. Charakteristisch sind die Balzstifte an den Füßen. Bei den Balzstiften handelt es sich um kleine Hornstifte, die seitlich von den Zehen abstehen. Zusammen mit den befiederten Füßen sind sie die Namensgeber der Unterfamilie der Raufußhühner.
Die Balzstifte werden auch bei der Vollmauser zwischen Juni und Anfang Oktober gewechselt. Die Vollmauser umfasst bei allen Raufußhühnern die Neubildung des kompletten Gefieders sowie der Hornscheide des Schnabels.
Das Schneehuhn wechselt als sogenanntes Eiszeitrelikt im Gegensatz zu den anderen Raufußhuhnarten zweimal im Jahr das Kleingefieder und gleichzeitig die Gefiederfarbe. Somit ist es im Winter fast vollständig weiß und optimal im Schnee getarnt, während es über den Sommer ein braun, weiß, schwarz gemustertes Federkleid trägt.
Verbreitung & Ernährung
Raufußhühner sind Standvögel und bewohnen in Österreich unterschiedliche Höhenstufen: Während die Hasel- und Auerhühner in geschlossenen Waldbereichen auch in tieferen Lagen vorkommen, leben die Birkhühner im Bereich der Waldgrenze und die Alpenschneehühner oberhalb von 2.000 m bis in die Gipfelregionen.
Alle ausgewachsenen Vertreter dieser Tierfamilie ernähren sich vorwiegend von pflanzlicher Nahrung. Im Wachstumsstadium der Küken ist jedoch proteinreiche Nahrung in Form von Insekten wichtig. Die Balz findet im Frühjahr statt. Das Nest der Hennen befindet sich in Verstecken in der Vegetation am Boden. Sobald die Jungen schlüpfen folgen sie als Nestflüchter der Mutter. Als Nahrung sind besonders die Eiweißreichen Insekten für die Küken von Bedeutung, da sie bis zum Winter nicht nur wachsen, sondern auch erste Fettreserven aufbauen müssen. Zu Beginn hängt das Überleben der Küken jedoch stark von den Witterungsbedingungen während der ersten Lebenstage ab.
Raufußhuhnsymposium
in Südtirol
in Südtirol
Die Raufußhühner sind faszinierende Wildarten, die allerdings hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellen und nur unter spezifischen Bedingungen erhalten werden können. Der fortschreitende Klimawandel, Tourismusanlagen und Sportaktivitäten in diesen sensiblen Lebensräumen führen zu Störungen und abnehmenden Beständen.
Der Tiroler Jägerverband, der Südtiroler Jagdverband und der Bayerische Jagdverband veranstalten am 24. – 25. Oktober 2019 ein Raufußhuhnsymposium in Brixen in Südtirol.
Dabei werden mit Experten folgende Themen und Fragen diskutiert:
- Wilde Hühner: Was brauchen sie? Was stört sie?
- Raufußhuhnschutz in Bayerns Wäldern, unter besonderer Berücksichtigung der Situation der bayerischen Alpen
- Wie sich öffentliche Hand und Jägerschaft für die Lebensräume der Raufußhühner einsetzen
- Raufußhühner Monitoring Tirol: Bestandsschätzung von Auer- und Birkhühnern mit modernen Methoden
- Erfahrungen zur Entwicklung der Raufußhühner in den Allgäuer Hochalpen, insbesondere am Beispiel von Birkhuhn und Alpenschneehuhn
- Habitatqualität für Auerwild in Mitteldinariden
- Situation der Raufußhühner in Österreich – Bestandesentwicklung, Jagd und Erfahrungen aus der Praxis
- 12 Jahre Schnee- und Steinhuhnmonitoring in Südtirol: von der Wichtigkeit langjähriger Datenreihen
- Entwicklung der Raufußhühner – eine aktuelle Studie aus Südtirol
- Können Auswilderungsprojekte kleinere Populationen von Raufußhühnern stabilisieren und erhalten?
- Unser Umgang mit den Raufußhühnern: Betrachtungen aus ethischer Perspektive
- Auerwild in die Köpfe zurückbringen
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag:
Albert Mächler (Titelbild: Birkwild, Auerhahn)
Josef Kirchmair (Schneehuhn und Haselhahn)
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