Sie beschäftigen sich ab und zu mit dem Thema Jagd und interessieren sich, wie man in Österreich Jäger wird und was die Aufgaben eines Jägers sind? Dann sind Sie hier sozusagen “an der Quelle” – hier erfahren Sie alles, was Sie über Jagd & Jäger wissen sollten!
In diesem Beitrag finden Sie Antworten auf häufig gestelle Fragen rund um Jagd & Jäger in Österreich:
Die wichtigsten Fragen
ZU JAGD UND JÄGER
Wie wird man Jäger in Österreich?
Zwei Voraussetzungen sind dafür notwendig:
1. Wer die Jagd in Österreich ausüben will, muss eine Jagdkarte (Jagdschein) erwerben.
2. Vor dem erstmaligen Erwerb ist die erfolgreiche Ablegung der Jungjägerprüfung notwendig.
Jedes Bundesland hat eine eigene Jagdkarte. Es ist daher ratsam, die Jagdprüfung in dem Bundesland abzulegen, in dem Sie die Jagd ausüben möchten.
Die Jagdprüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Sie dauert durchschnittlich vier Monate und kostet rund 800 Euro. Etwa ein Drittel der Kursteilnehmer bei der Jungjägerprüfung sind Frauen. Die exakte Dauer und die Kosten können von Bundesland zu Bundesland abweichen. Die 9 österreichischen Landesjagdverbände können Ihnen diesbezüglich eine genaue Auskunft geben.
Darf jeder Jäger werden?
In Österreich darf grundsätzlich jeder Jäger werden, der die Jagdprüfung erfolgreich ablegt. Zugangsvoraussetzung dafür sind:
- ein Mindestalter von 18 Jahren
- (mit besonderer Ermächtigung der Behörde und Erlaubnis der Eltern auch bereits mit 16 Jahren möglich)
- eine unbescholtene Strafregisterbescheinigung und
- die Mitgliedschaft in einem österreichischen Landesjagdverband.
Die Vorteile der verpflichtenden Mitgliedschaft in einem Landesjagdverband sind eine Jagdhaftpflichtversicherung sowie eine Jagdunfallversicherung.
Warum gibt es in jedem Bundesland eine eigene Jagdkarte?
Grundlage des Jagdrechts in Österreich ist das Bundesverfassungsgesetz (B-VG 1920). Und nach den Bestimmungen der österreichischen Verfassung ist die Jagd „Landessache“. Denn: Gesetze, die stark von der jeweiligen Landschaft und den Lebensräumen abhängig sind, müssen dort ausgearbeitet werden, wo sie schließlich auch wirken. Daher gibt es in jedem der neun Bundesländer ein eigenes Landesjagdgesetz und damit auch eine eigene Jagdkarte.
Mehr zu den Inhalten der Jagdprüfung und den unterschiedlichen Jagdkarten in Österreich:
Wie ist die Jagd in Österreich gesetzlich geregelt?
Die Rechte, Aufgaben und Pflichten der Jagd in Österreich sind durch das JAGDRECHT gesetzlich klar geregelt. Das Jagdrecht regelt die Hegemaßnahmen, den Jagd- und Biotopschutz sowie die nachhaltige Wildnutzung. Es zielt auf eine Verbesserung des Lebensraums bzw. der Lebensumstände des Wildes ab. Verstöße gegen das Jagdrecht werden geahndet. Vor diesem Hintergrund agieren Jäger sozusagen als Anwalt der Natur.
Was macht der Jäger, was sind die Aufgaben eines Jägers?
Unsere österreichischen Jäger leisten aufgrund ihrer vielfältige Aufgaben einen erheblichen Beitrag für unsere Natur und unseren Wald:
- Sie sorgen für eine nachhaltige Regulierung und Artenpflege der Wildtiere und somit für eine
- Erhaltung und Erhöhung der Biodiversität in unseren Kulturlandschaften.
- Sie tragen Verantwortung für Waldpflege und Forstschutz und leisten damit
- einen wesentlichen Beitrag zu einem zeitgemäßen Naturraummanagement.
- Sie haften für Schäden, welche bestimmte Wildtiere an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen und Erzeugnissen anrichten.
Warum die Jagd deutlich mehr ist, als das Schießen von Tieren, erklärt der Wildbiologe Univ.-Prof. Dr. Klaus Hackländer von der Wiener Universität für BodenkulturIn diesem Video.
Wie vielfältig die Aufgaben eines Jägers für Natur, Wild und Wald sind:
Wie viele Jäger gibt es in Österreich?
2023 zählt Österreich rund 132.000 Jägerinnen und Jäger. Im Jagdjahr 2017/2018 gab es in Österreich ca. 130.000 Jägerinnen und Jäger mit gültigen Jagdkarten sowie 11.100 Jagdgastkarten. Das entspricht rund 1,5 Prozent der österreichischen Bevölkerung.
Die Jägerschaft setzt sich aus allen Berufsgruppen und gesellschaftlichen Schichten zusammen. Dass die Jagd kein Privileg eines bestimmten Standes ist, zeigt sich am Beispiel der Berufsstatistiken:
- Rund 36 Prozent der Jäger sind Arbeiter, Angestellte oder unselbständig Erwerbstätige
- 30 Prozent Land- und Forstwirte
- 25 Prozent Selbständige und
- 9 Prozent zählen zum Jagd- und Forstpersonal.
- Der Frauenanteil liegt mittlerweile bei fast 10 Prozent und steigt weiter an.
Was ist der Unterschied zwischen Jägern und Jagdschutzorganen?
Rund 20.000 Menschen arbeiten in Österreich als Jagdschutzorgane: sie sind jeweils für ein bestimmtes Jagdgebiet bestellt und von der Behörde bestätigt und beeidigt. Sie arbeiten somit in „ihrem“ Jagdgebiet als „Verwaltungspolizeiorgane“ und überwachen die Einhaltung der jagdlichen Vorschriften.
Nur wenn Sie bereits ein geprüfter Jäger sind, dürfen Sie Jagdschutzorgan (Jagdaufseher) werden.
Interessierte Jägerinnen und Jäger können nach etwa fünf Jahren die Jagdaufseherprüfung (Jagdschutzprüfung) ablegen. Wird diese erfolgreich bestanden, kann er oder sie Jagdschutzorgan (Jagdaufseher) werden.
WEITERLESEN: Unterschied Jäger vs. Jagdschutzorgan | Aufsichtsjäger: Aufgaben & Pflichten
Was ist ein Jagdunfall?
Als Jagdunfall werden sämtliche Unfälle bezeichnet, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Jagd stehen. Dazu zählen Unfälle, die bei der Vorbereitung UND während der Jagd passieren.
3 potenzielle Gefahrenquellen sind:
1 .Der Hochstand:
Häufig passieren Unfälle bei oder auf Hochständen. Etwa, weil die Leitern der Hochstände morsch sind und durchbrechen, weil der Jäger sich bei Auf- oder Abstieg versteigt oder weil gar der Hochstand selbst mitsamt dem Jäger einbricht.
2. Wild in Panik:
Ein Jagdunfall besteht auch, wenn ein Jäger durch Tiere verletzt wird. Etwa, wenn der Jäger bei der Nachsuche von einem Wild in Panik angegriffen wird, oder wenn bei der Bergung eines erlegten Tieres etwas passiert.
3. Schusswaffen:
Damit passieren vergleichsweise selten Jagdunfälle. Gefahr besteht hier insbesondere bei falscher Handhabung oder aufgrund von Abpraller. Genaue Statistiken gibt es hierzu jedoch nicht.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: Jagdfakten.at/L. Molter
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