Durst im Revier –
wie viel Wasser trinken unsere Wildtiere?
Wasser ist die Grundlage allen Lebens – was für uns Menschen gilt, tut es auch für die Tiere, die unsere Wälder und Felder bewohnen.
Doch wie viel Flüssigkeit benötigen Reh, Wildschwein, Hase und Co.?
Wie viel Wasser
trinken Wildtiere?
Das kühle Nass kann Leben schenken und auch das Gegenteil bewirken. Wir haben uns die Sache mit dem Wasser und den Wildtieren genauer angesehen – und Antworten auf Fragen gefunden. In welchem Verhältnis steht ihre Trinkmenge zur Jahreszeit? Welche Rolle spielt ihre Nahrung bei der Deckung des Wasserbedarfs? Ein Blick auf die stillen Überlebensstrategien unserer heimischen Wildtiere:
1. Rehe – durstige Waldbewohner in Bewegung
Rehe sind besonders im Sommer auf eine stetige Wasserversorgung angewiesen. An heißen Tagen benötigen sie bis zu sechs Liter Wasser, um ihren Körper kühl zu halten und die Flüssigkeit zu ersetzen, die sie durch das Schwitzen und Hecheln verlieren. Ihre Wasserquellen reichen von klaren Bächen über Regenpfützen bis hin zu saftigen Pflanzen, die ebenfalls einen wichtigen Anteil an der Wasserzufuhr haben.
Im Winter sinkt ihr Bedarf auf 2 bis 3 Liter pro Tag. Was daran liegt, dass sie weniger aktiv sind, zudem bietet der Schnee eine praktische, wenn auch kältere Alternative zur direkten Wasseraufnahme.
2. Wildschweine – suhlende Wühler
Wildschweine sind nicht nur für ihre robuste Natur bekannt, sondern auch für ihren enormen – wirklich enormen – Flüssigkeitsbedarf. Ein ausgewachsenes Wildschwein kann im Sommer bis zu zwölf (!) Liter Wasser am Tag aufnehmen – vor allem, wenn die Nahrung überwiegend aus trockenen Bestandteilen wie Eicheln besteht. Sie finden ihre Wasservorräte in Schlammgruben, Tümpeln und Wasserlöchern, die auch als Suhlplatz dienen.
In den kälteren Monaten reduziert sich dieser Bedarf deutlich, und zwar auf 5 bis 7 Liter. Grund dafür: Die Tiere legen im Herbst „Winterspeck“ an und sind im Winter weniger aktiv – so können sie auch den Flüssigkeitsbedarf senken.
3. Feldhasen – kleine Sprinter mit geringem Durst
Der scheue, aber schnelle Feldhase braucht im Vergleich zu größeren Wildtieren weniger Wasser. An heißen Tagen reichen 500–600 Milliliter, die er aus Tautropfen auf Gräsern, kleinen Pfützen oder saftiger Vegetation bezieht. Durch die Nahrung – frische Kräuter und Gräser – kann er einen Großteil seines Wasserbedarfs decken, was ihm einen Vorteil in trockenen Sommern verschafft.
Im Winter, wenn die Nahrung spärlicher und weniger feucht ist, sinkt der Wasserbedarf auf 300–400 Milliliter. Schnee ist dann oft ein willkommener Durststiller.
4. Hirsche – die Herrscher des Waldes
Hirsche haben besonders im Sommer einen großen Wasserbedarf. Sie trinken während der warmen Jahreszeit bis zu zwölf Liter Wasser am Tag, insbesondere während der Brunft, wenn sie viel Energie aufwenden. Ihre bevorzugten Trinkplätze sind Bäche, Flüsse und Teiche, aber auch feuchte Pflanzen tragen einen wichtigen Teil zur Flüssigkeitsversorgung bei.
Im Winter sinkt ihr Bedarf auf 6 bis 8 Liter. Auch sie fressen Schnee, um ihren Wasserhaushalt aufzufüllen, wenn keine offenen Wasserstellen verfügbar sind.
5. Füchse – clevere Überlebenskünstler
Füchse sind anpassungsfähige Tiere und kommen mit relativ wenig Wasser aus. Im Sommer trinken sie etwa 400–500 Milliliter pro Tag, wobei ein großer Teil ihrer Flüssigkeitszufuhr aus der Nahrung stammt – vor allem aus den Tieren, die sie jagen, wie Nagetiere oder Vögel.
Im Winter sinkt der Bedarf auf 200–300 Milliliter, da Füchse oft Schnee als Wasserquelle nutzen. Kleine Bäche oder Pfützen, die nicht zufrieren, sind ebenfalls wichtige Wasserquellen in der kalten Jahreszeit.
6. Rebhühner – von Tautropfen und Samen
Auch die kleinen Rebhühner müssen ihren Flüssigkeitshaushalt aufrechterhalten. Im Sommer reicht ihnen oft eine tägliche Trinkmenge von 20–50 Millilitern, die sie aus Tautropfen oder winzigen Wasserstellen aufnehmen. Samen, die einen hohen Wasseranteil haben, tragen ebenfalls zur Hydration bei.
Im Winter, wenn die Nahrung trockener und der Zugang zu Wasser eingeschränkt ist, benötigen sie noch weniger – etwa 15–25 Milliliter am Tag. Sie sind wahre Überlebenskünstler, die sich perfekt an die Bedingungen ihres Lebensraums angepasst haben.
UNSERE
LESE-EMPFEHLUNG
Bildquellen für diesen Beitrag: © Pixabay | © AdobeStock
Autor für diesen Beitrag: U. Macher / Jagdfakten.at
DIESEN
BEITRAG TEILEN